«Kommunal­politik von unten: Das Beispiel Barcelona»

Blick vom Montjuïc auf die Innenstadt von Barcelona

Was hat sich in acht Jahren fortschrittlicher Kommunalpolitik getan? Und wo liegen die Chancen für weitere Veränderungen?

Acht Jahre lang regierte das linke Bündnis «Barcelona en Comú» (Barcelona gemeinsam) die Metropole Barcelona – und auch wenn es nicht mehr das Stadtoberhaupt stellt, ist sein Einfluss auf die Kommunalpolitik gross. Was hat es mit der früheren Besetzerin und Aktivistin Ada Colau an der Spitze der Kommune erreicht? Welche Änderungen konnte die unorthodoxe Linke anstossen, in welchen Bereichen (Stadtplanung, Armutsbekämpfung, Mobilitätswende, Migration, Klimawandel, Massentourismus usw.) war das Bündnis erfolgreich? Wo stiess es an welche Grenzen? Und warum verlor es bei der Kommunalwahl Ende Mai 2023 Stimmen? Mit diesen (und weiteren) Fragen beschäftigen wir uns auf dieser Reise in die katalanische Hauptstadt.

Dass die Linke so stark war (und immer noch über grossen Einfluss verfügt), hat mit der breiten Protestbewegung «15M» zu tun, die ab 2011 Spanien veränderte. In Barcelona waren die «Indignados», die «Empörten», besonders in Erscheinung getreten – auch weil hier Basisbewegungen auf eine lange Tradition des Widerstands zurückblicken: die Aufstände des Proletariats im vorletzten Jahrhundert, die anarchistische Gewerkschaftsbewegung, die Revolution im Jahr 1936, die republikanische Gegenwehr nach Francos Putsch, die klandestine Opposition während der Diktatur – all das hat die Stadt geprägt. Mehr darüber werden wir auf Rundgängen und in Gesprächen mit Historiker:innen erfahren. 

Zur langen Tradition gehört freilich auch die mal stärker, mal schwächer ausgeprägte Tendenz zur katalanischen Unabhängigkeit. Sie sorgt für eine spezielle Vielschichtigkeit des politischen Spektrums. Die lokalen und regionalen Parteien unterscheiden sich nicht nur in links und rechts, nicht nur in oben und unten, sondern auch in ihrer Position zum Separatismus. Und diese ist – wie die letzten Kommunalwahlen zeigten – oft wahlentscheidend.

Denn es war die Unabhängigkeitsfrage, die dazu führte, dass an der Stadtspitze nicht mehr Colau amtiert, sondern Jaume Collboni vom sozialdemokratischen PSC. Wird er die sozialen, ökologischen und städtebaulichen Ansätze von «Barcelona en Comú» fortführen, die international Beachtung fanden? Was unternimmt er gegen Wohnungsnot und Massentourismus? Wie reagiert er auf Migration und Rassismus? Und vor allem: Wo stehen die Basisbewegungen heute? Können sie die von «Barcelona en Comú» tolerierte Minderheitsregierung der Sozialdemokratie zur Fortsetzung ihrer progressiven Politik zwingen? 

Auf unserer WOZ-Reise erfahren wir viel über die Geschichte und die aktuelle Situation. Wir beschäftigen uns mit dem Für und Wider einer katalanischen Unabhängigkeit, hören von Zeitzeug:innen, wie sie sich früher gegen Francos Zentralstaat wehrten, treffen Aktivist:innen für Frauen- und Arbeiter:innenrechte, debattieren mit Mieter:innen, Migrant:innen und Reinigungskräften des Hotelgewerbes über ihre Kämpfe, lassen uns über die Chancen und Grenzen guter Lokalpolitik informieren. Reisen Sie mit!

Dorothea Wuhrer

PS: Die Barcelona-Reise wird nur noch dieses eine Mal angeboten.

Reisedaten

11. bis 18. Mai 2024

Programm

Das detaillierte Reiseprogramm als PDF zum Download

Unterkunft / Preise / Leistungen

Preise pro Person (inklusive Frühstück)

Hotel «Via Augusta» (www.hotelviaaugusta.com/de/)

Doppelzimmer: Fr. 2050.–
Einzelzimmer: Fr. 2450.–

Nur Programm: Fr. 1500.–

Die Hin- und Rückreise nach Barcelona muss individuell organisiert werden und ist nicht im Preis inbegriffen.

Die angegebenen Preise sind Richtpreise, die sich je nach Wechselkurs und Anzahl Teilnehmer:innen noch leicht ändern können. Individuelle Wünsche wie zum Beispiel Aufenthaltsverlängerungen können Sie bei der Anmeldung im Bemerkungsfeld angeben. Wir versuchen, diese zu organisieren, können aber keine Garantie dafür abgeben. Wir informieren Sie jeweils so bald wie möglich.

Die Reise wird fotografisch dokumentiert. Ausserdem nehmen wir – wenn möglich – die Referate und Gespräche auf. Die Bilder und Tonaufnahmen werden allen Mitreisenden später zur Verfügung gestellt.

Bei Fragen zu dieser Reise wenden Sie sich per E-Mail an unterwegs@woz.ch, oder rufen Sie uns an: +41 44 448 14 83. Wir freuen uns, wenn Sie mit uns reisen.

Anmeldeschluss ist der 22. Februar 2024.

Literatur

Eine ausführliche Literaturliste als PDF-Datei zum Download.

AGBs für die Reisen

Allgemeine Geschäftsbedingungen für die «WOZunterwegs»-Reisen als PDF-Datei zum Download.

Provisorischer Kinderspielplatz in einem verkehrsbereinigten «Superblock» in Barcelona
Wo einst Autos stanken: Provisorischer Kinderspielplatz in einem verkehrsbereinigten «Superblock». Foto: Pit Wuhrer
Demonstration der Bewegung der «Empörten»
Der Anfang: Ohne die Bewegung der «Empörten» (ab 2011) hätte es keine linke Stadtverwaltung gegeben. Foto: Pit Wuhrer
Demostration für die katalanische Unabhängigkeit
«Independencia!»: Eine der vielen Demos für die katalanische Unabhängigkeit. Foto: Pit Wuhrer