Gleichstellung in der Wirtschaft: Spielzeugpistolen

Nr. 44 –

Geht es um Geld, funktioniert das Prinzip der Eigenverantwortung in einer renditegetriebenen Wirtschaft nicht. Das gilt auch für das Prinzip «Gleicher Lohn für gleiche Arbeit». Dieser Grundsatz steht seit 1981 in der Schweizer Verfassung.

Und was ist seither passiert? Die Frauen hinken lohnmässig immer noch weit hinter ihren männlichen Kollegen her, im Durchschnitt verdienen sie für die gleiche Arbeit zwanzig Prozent weniger. Die Wirtschaft profitiert von der Diskriminierung und streicht Jahr für Jahr schätzungsweise acht Milliarden Franken zusätzlich ein.

Ebenfalls auf Eigenverantwortung sollte das Projekt «Lohngleichheitsdialog» beruhen, das während fünf Jahren lief und dann zu Ende ging – gebracht hat es nichts.

Jetzt will der Bundesrat den Missstand gesetzlich beheben: Unternehmen mit mehr als fünfzig Angestellten sollen zu regelmässigen Lohnanalysen verpflichtet werden. Dabei ist zwar von «Lohnpolizei» die Rede, doch wäre das eine Polizei mit Spielzeugpistolen, vor der sich kein Unternehmen fürchten müsste: Eine Pflicht, bestehende Diskriminierungen zu beseitigen, sieht der Bundesrat in seinem Entscheid nicht vor. Es handelt sich um Symbolpolitik. Klingt gut und nützt nicht viel. Ein Freipass für die frauendiskriminierende Wirtschaftswelt.