NZZ-Druckerei Schlieren: Schliessung: Unnötig, falsch, gefährlich

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Ende November teilte die Unternehmensleitung der NZZ mit, ihre Druckerei in Schlieren im Sommer 2015 zu schliessen und ab dann die NZZ und die «NZZ am Sonntag» bei der direkten Konkurrentin Tamedia drucken zu lassen. 125 von 184 MitarbeiterInnen droht damit die Kündigung – obwohl das Auftragsvolumen des Betriebs, bei dem seit 2008 auch die WOZ gedruckt wird, so gross ist wie noch nie. Die Petition gegen den Schliessungsentscheid, die Angestellte der Druckerei am 19. Dezember Veit Dengler, dem CEO der NZZ-Mediengruppe, überreicht hatten, wurde innert weniger Tage von 462 NZZ-MitarbeiterInnen unterschrieben – und von nochmals so vielen Externen.

Bis zum 9. Januar hatte die Belegschaft im Rahmen eines Konsultationsverfahrens Gelegenheit, dem Verwaltungsrat und der Unternehmensleitung in einem Bericht Vorschläge zu unterbreiten, wie die Massenentlassung zu verhindern sei. Die Mitglieder der Betriebskommission NZZ Print und der NZZ-Personalkommission kamen dabei zum Schluss, dass eine Schliessung zum aktuellen Zeitpunkt «betriebswirtschaftlich unnötig, strategisch falsch und bei langfristiger Perspektive sogar gefährlich» sei. Insbesondere die seit 2011 steigende Auslastung der Druckerei spreche gegen eine Schliessung.

Die Fakten, die die PersonalvertreterInnen am 13. Januar Verwaltungsrat und Unternehmensleitung mündlich erläuterten, haben die neun VerwaltungsrätInnen laut Brigitte Hürlimann, Präsidentin der NZZ-Personalkommission, zumindest so weit verunsichert, «dass zwei Termine ergebnislos verstrichen sind, an denen ein Entscheid der Unternehmensleitung erwartet wurde».

Am 21. Januar fand das bislang letzte Gespräch zwischen den beiden Parteien statt, nachdem der Verwaltungsrat weitere Auskünfte verlangt hatte. Inwieweit die Unternehmensleitung auf den Hauptantrag der PersonalvertreterInnen eingehen wird, auf eine Schliessung zu verzichten (oder ob sie den Entscheid zumindest bis zur Generalversammlung am 11. April aufschiebt und die AktionärInnen konsultativ abstimmen lässt), wird sich zeigen. Am 22. Januar teilte Dengler in einem Brief an alle DruckereimitarbeiterInnen mit, «voraussichtlich in zwei Wochen» aufgrund einer «gewissenhaften Bewertung aller Vor- und Nachteile einen finalen Entscheid» zu treffen.

Mit dieser Ausgabe startet eine Reihe mit Porträtaufnahmen von MitarbeiterInnen der NZZ-Druckerei in Schlieren (siehe Seitenspalte der Webseite). Teil 1: David Pierlot, Schichtleiter Ausrüstung.