Wichtig zu wissen: ABC-Scharfschützen

Nr. 17 –

Susi Stühlinger über die Revolutionierung des Bildungswesens

Es war wirklich unverständlich, was der Herr Brotz vom linken Staatsfernsehen wieder für einen Aufruhr machte. Da zeigten sich international erfolgreiche Unternehmen wie Merck Serono, Roche oder Novartis äusserst grosszügig und spendeten den darbenden Schweizer Universitäten Millionen für die Saläre von sorgfältig ausgewählten Topprofessoren – als Dank wurden sie beleidigt und verleumdet. Man fragte sich wirklich, was die Linken eigentlich wollten. Bei der Unternehmenssteuerreform III jammerten sie, dass der Staat der Wirtschaft zu wenig Geld wegnehme, und wenn die Wirtschaft dem Staat freiwillig unter die Arme griff, war es auch wieder nicht recht.

Dabei waren solcherlei Finanzierungsmodelle der einzig gangbare Weg, wenn davon ausgegangen werden musste, dass gewisse Teile der Bevölkerung auch in Zukunft die hohle Hand vor dem Staat machen würden. Dem galt es Einhalt zu gebieten, wobei sich die nationalrätliche Wirtschaftskommission mit ihren Vorschlägen zur Unternehmenssteuerreform III auf dem richtigen Weg befand: Es war zu begrüssen, dass dem gefrässigen Sozialstaat mit der Abschaffung sämtlicher Stempelsteuern und dem Verzicht auf eine Dividendenteilbesteuerung rund vier Milliarden Franken jährlich entrissen werden sollten. Doch das reichte noch lange nicht – denn noch immer würde ein grosser Teil der Unternehmen in irgendeiner Form Steuern zahlen müssen.

Eine sachgerechtere Lösung wäre es, stattdessen vermehrt auf Public Private Partnerships wie diejenige von ETH Lausanne und Merck Serono zu setzen. Gerade im Bildungssektor boten sich viele interessante Perspektiven: Im Glencore-Kindergarten würden Migrantenkinder aus Afrika lernen, wie Kobalt, Kupfer und Coltan kostensparend gefördert und aufsässige Reporter von allfälligen Missgeschicken mit kontaminiertem Trinkwasser ferngehalten werden konnten – was ihnen bei der als wahrscheinlich zu qualifizierenden Rückschaffung in ihr Heimatland gegenüber den dortigen Wettbewerbern zweifelsohne einen Vorteil verschaffen würde. Gleiches galt für ABC-Schützen aus dem Nahen Osten, die mit Abschluss der Ruag-Grundschule die notwendigen Fähigkeiten erlangten, um die in ihre Heimat exportierten Produkte zur Friedensförderung kompetent zu warten und zu bedienen – was längerfristig den «added value» mit sich brachte, dass gut geschulte Leute aus der Golfregion das Flüchtlingsproblem gegebenenfalls sogar nachhaltig vor Ort lösen konnten.

Natürlich mussten auch Angebote für die einheimische Klientel geschaffen werden, Aufstiegsmöglichkeiten für junge Menschen aus prekären Verhältnissen erhöhten die Wahrscheinlichkeit, dass der Staat von künftigen Unterstützungsforderungen verschont blieb: beispielsweise mit dem Karrieresprungbrett der Sepp-Blatter-Akademie für Financial Accounting inklusive Diplomatieworkshop in Burundi und anschliessenden Betriebspraktikums in Jersey, Panama oder Zug.

Man durfte zuversichtlich sein, dass die Bildungsbudgets von Bund und Kantonen bereits in der nächsten Legislatur ersatzlos gestrichen werden könnten.

Susi Stühlinger studiert zurzeit noch an der Uni Zürich.