WOZNews

Nr. 1 –

Ungesicherte

Ein ausgewiesener Chinakenner zitierte auf journal21.ch die in China herausgegebene «Global Times»: «Trump sei unvorhersehbar, und so müsste Chinas Aussenpolitik mehr Einfallsreichtum entwickeln.» Nun – unaufhaltbar vorhersehbar ist Trump ja mittlerweile. Aber haben wir nicht irgendwo gelesen, dass im Chinesischen viele Wörter gleich geschrieben und nur durch ihre Betonung unterschieden werden? Die Adjektive «unvorhersehbar» und «unberechenbar» gehören sicher dazu. Vielleicht sollte der Autor die «Global Times» in der Hörfassung abonnieren.

Kreisförmige

Unter dem Stichwort «US-Klimapolitik» konstatierte die «bz Nordwestschweiz»: «Die 360-Grad-Wende wirft Fragen auf.» Wir schliessen uns an.

Übende

Dass die Radsportlerin Jolanda Neff vom Verletzungspech verfolgt wird, meldeten kurz vor Weihnachten fast alle Medien: Bei einem «Trainingssturz» brach sich die Bedauernswerte die rechte Hand. Wir nehmen beruhigt zur Kenntnis, dass seriöse SportlerInnen auch ihre Stürze trainieren, der eigentliche Wettbewerbssturz gelingt dann besser.

Zoologische

Das «Tagblatt der Stadt Zürich» stellt seinen LeserInnen regelmässig Fragen, bei deren richtiger Beantwortung man eine Flasche Wein gewinnen kann. Kürzlich ging es um «Nigrita, eine 80-jährige Galapagos-Riesenschildkröte aus dem Zoo Zürich». Die Frage lautete: «Wie viele Junge hat Nigrita im letzten Frühling zur Welt gebracht?», das «Tagblatt» beantwortete sie mit «neun». Wir sagen «keine», denn das treue Tier legt erst mal Eier, die monatelang ausgebrütet werden müssen. Vermutlich versammelt sich die «Tagblatt»-Redaktion auch hin und wieder gerührt vor dem Eierregal im Supermarkt.

Physikalische

«Entpolisierter Verwaltungsrat» meldete srf.ch nach dem Beschluss der Axpo, künftig keine RegierungsrätInnen mehr im Verwaltungsrat Einsitz nehmen zu lassen, worauf sich WOZ-Leser S. fragte: «Wird nun der positive oder der negative Pol wegfallen?» Wir vermuten, beide. In jedem Fall wird es zu einem massiven Spannungsabfall kommen.

Rändestätliche

Es ist zwar schon eine Weile her, nämlich während der Wintersession, doch wir wollen Ihnen nicht vorenthalten, was wir auf dem Webportal unseres öffentlich-rechtlichen Medienhauses auch noch lasen: «Ständerat Nuedi Roser (FDP/ZH) wies ferner darauf hin, dass (…).» Sie gehen sicher mit uns einig, dass in diesem Falle völlig unwichtig ist, worauf.

Traditionelle

Die «NZZ am Sonntag» berichtete, beim Entstehen von Kurzsichtigkeit spiele auch der Bildungsgrad eine Rolle: «Je besser die Ausbildung, umso schlechter die Augen.» Sprachlich ist daran nichts auszusetzen. Aber weil es schon immer hiess, viel Lesen verderbe die Augen, übernehmen wir die Nachricht im Rahmen unserer losen Serie «Und das Grosi hat doch recht».

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