Gentrifizierung in Basel: Protestfahnen, Kaffee, Demo

Nr. 3 –

«Leider ist es Mode geworden, dass HausbesitzerInnen die günstigen Wohnungen in Luxusappartements umsanieren.» Der Aufruf zur Demonstration gegen Stadtaufwertung ist höflich formuliert, doch die BewohnerInnen der Mülhauserstrasse 26 im Basler St. Johann meinen es ernst: Sie lassen sich nicht vertreiben.

Ihr Haus soll für eine zahlungskräftige Klientel totalsaniert werden – so plant es zumindest die Eigentümerin, die kantonale Pensionskasse Basel Stadt. Von den Kündigungen sind neben Familien auch viele ältere Menschen betroffen. Sie leben teilweise seit dem Bau des Hauses 1968 dort. Damals lag gegenüber noch die Hautverwertung des Schlachthofs, und es stank nach Chemie. Inzwischen gilt das ehemalige ArbeiterInnenquartier als eines der angesagtesten Viertel der Stadt.

Die BewohnerInnen haben einen starken Zusammenhalt untereinander: «Hier ist man nicht allein, das ist sehr wichtig heutzutage», sagte eine 79-jährige Mieterin gegenüber der «TagesWoche». «Nun sollen wir auseinandergerissen werden. Das macht Angst vor der ungewissen Zukunft.» Gemeinsam mit GenossenschafterInnen der nahe gelegenen Häuserreihe Wasserstrasse wehren sich die MieterInnen mit Einsprachen, Flugblättern, Protestfahnen, Kaffee-und-Kuchen-Nachmittagen, einer Petition, drei Anfragen an den Grossen Rat – und nun gehen sie gegen die Kündigungen auf die Strasse.

Stadtaufwertung und Verdrängung sind immer wieder Thema in Basel, in den letzten Jahren unter anderem wegen des Hafenumbaus mit dem umstrittenen Grossprojekt «Rheinhattan» (siehe WOZ Nr. 51/2013 ).

Demonstration am Samstag, 21. Januar 2017, 14 Uhr, Basel, Claraplatz. www.mülhauserstrasse26.ch