WOZ News

Nr. 32 –

Eulachende

Mit dem Angebot «Seminare, Lehrgänge und firmeninterne Trainings und Beratungen zu attraktiven Preisen» wirbt die Swissmem Academy, unter dem Titel «Weiterbildung Winthertur». Die erste Hürde besteht also darin, den Kursort zu finden. Ist dies einmal geschafft, können selbst die Kurse der Swissmem-Schreibwerkstatt bedenkenlos belegt werden.
Jürg Fischer

Überschätzte

Letzte Woche war es überall heiss, doch in unseren Redaktionsräumen wurden zeitweise 45 Grad im Schatten gemessen. Nur darauf ist es zurückzuführen, dass wir Jaroslaw Kaczynski, den Chef der polnischen Regierungspartei PiS, auf unserer Titelseite zum Präsidenten machten. Wir bitten alle, die es gemerkt oder auch nicht gemerkt haben, sowie alle PolInnen um Nachsicht.
Karin Hoffsten

Klebrige

«Simon Rothfahls Dienstverweigerung wurde von der Badener Staatsanwaltschaft per Strafbefehl mit einer Gelstrafe geahndet», berichtete die «SonntagsZeitung» kürzlich. Diese Strafe, bei der nicht nur das Kopfhaar des Täters miteinbezogen wird, gilt als ausserordentlich unangenehm und wird nur noch im Kanton Aargau verhängt.
Karin Hoffsten

Abgewandelte

Mit dem Satz «Niemand hat also Zugang zu dieser SRasenqschweizer Klischeewelt» zeigte der «Tages-Anzeiger» auf launige Art, wie man auch in alltäglichen Zusammenhängen mit sparsamsten Mitteln langweiliger Routine entgehen kann.
Karin Hoffsten

Lückentextliche

In anderen Fällen bewies die gleiche Tageszeitung, dass notwendige Sparmassnahmen im Kleinen anfangen können, ohne sinnentstellend wirken zu müssen: Ob «der zurückgetretene Spreche von Trump» oder die «anderen Menscherechtsverletzungen» – wir wissen doch immer, wvo d Rde is. Nur als vor einiger Zeit gleichenorts ein früherer «Direktor des Bundesamts für Flüchlinge» erwähnt wurde, drängten sich ernsthafte Fragen auf.
Karin Hoffsten

Feingewirkte

Bei einer Ansage auf Radio SRF 2 verkündete der Moderator, die Gedichte des Schriftstellers Klaus Merz seien von «filigraner Schnörkellosigkeit». Da wir Merz’ Prosa und Lyrik gleichermassen schätzen, qualifizieren wir diese Qualifikation als Rubbish. Das ist nun auch nicht gerade filigran, aber schnörkellos.
Jürg Fischer

Auftischende

Zur neusten Aktualisierung des Duden lesen wir auf «Tages-Anzeiger Online»: «Eine geringe Zahl eingedeutschter Schreibweisen, die sich nicht durchgesetzt haben, ist weggefallen. Statt Mayonnaise ist jetzt zum Beispiel nur noch Mayonnaise zulässig.» In den Redaktionen darf aber weiterhin viel Senf verzapft werden.
Jürg Fischer

Kleidgeprüfte

«Und Hans Fritz erzählt, wie nach dem Hagelsturm der Himmel ganz schnell aufklarte. ‹Ich habe nachher bei meiner Tochter im kurzärmlichen Hemd draussen den 1. August gefeiert›», berichtete der «Tages-Anzeiger». So ists recht: Besser ein ärmliches Hemd als reichlich schlechte Laune.
Jürg Fischer

woznews@woz.ch