Was weiter geschah: Preis für Bärenkämpfer

Nr. 33 –

Preis für Bärenkämpfer

Er war einer der Glanzlichter im internationalen Wettbewerb des Filmfestivals Locarno: der österreichische Film «Der Glanz des Tages» von Tizza Covi und Rainer Frimmel.

Als die WOZ im Juni zu Besuch bei den Filmschaffenden in Wien war, hatten sie soeben Bescheid erhalten, dass ihr Film im Wettbewerb programmiert ist. Nun haben sie noch einen Grund zur Freude: Nach einer gelungenen Weltpremiere am Festival hat «Der Glanz des Tages» viel Lob von der internationalen Presse und den Preis für den besten Hauptdarsteller erhalten. Der Silberne Leopard ging an den ehemaligen Bärenkämpfer Walter Saabel, der im inszenierten Dokfilm sich selbst spielt. Als Walter trifft er auf den obsessiven Schauspieler Philipp Hochmair, der im Film sein Neffe ist. Das Zusammentreffen der beiden exzentrischen Menschen mit ihren unterschiedlichen Leben führt zu spannenden Auseinandersetzungen über Identität, Freiheit und Selbstbestimmung. Wo die Inszenierung beginnt und die Realität aufhört, ist unklar. «Ich fände es extrem langweilig, wenn die Schauspieler genau das tun würden, was ich mir vorstelle», sagte Tizza Covi beim Besuch der WOZ in Wien.

«Der Glanz des Tages» ist ein gelungenes Experiment, realisiert mit kleinem Budget, ohne klar ausformuliertes Drehbuch – und mit einer grossen Portion Mut fürs Ungewisse. Es bleibt zu hoffen, dass der Film auch in Schweizer Kinos zu sehen sein wird. süs

Nachtrag zum Artikel «Tizza Covi und Rainer Frimmel: Dass nichts vorhersehbar ist» in WOZ Nr. 31/12 .