Kommentar: Steuerabkommen: Bum! Pling! Tätärrätää!

Nr. 40 –

Die Referenden von Juso und Auns gegen die Steuerabkommen mit Deutschland, Österreich und Britannien sind nicht zustande gekommen. Somit kommt die Stimmbevölkerung nicht in den Genuss der bereits vorbereiteten Economiesuisse-Kampagne. Wir wollen Ihnen, liebe LeserInnen, diese Trouvaille aber nicht vorenthalten:

Dunkelheit. Verunsicherte Comicäuglein schielen auf zwei böse dräuende Comicgrimassen: «Heit dir au gnueg, vom Schtüürsschtriit mit anderne Länder, wo d Schwiiz lähmt und üsi Wirtschaft belaschtet?» Paukenschlag, bum. «Ändlich liit e Lösig ufem Tisch: D Schtüürabkomme mit üsene Nachbere.» Glühbirne. Pling! Das zu den Äuglein gehörende Schweizermännlein taucht auf. «Die bruuchts. Ohni si isch d Schwiiz immer wieder neue Drohige usem Ussland uusgsetzt.» Fanfare, tätärrätää. Kavallerie. Comic-Peer-Steinbrück. Dann spricht die Stimme im Off über die Gefährdung des Bankgeheimnisses und die Gefährdung der Beziehungen zu den Nachbarn.

Es handle sich, so wird der Verband in der Wochenzeitung «Cash» zitiert, lediglich um eine «kleine» Kampagne. Wie die Economiesuisse die Grösse von Kampagnen bemisst, erklärte deren Direktor Pascal Gentinetta 2010 in der WOZ: «Unser Engagement richtet sich immer nach dem Gefährdungspotenzial einer Vorlage für den Standort Schweiz.» Offenbar sah der Wirtschaftsverband den Standort durch die Referenden nur mässig gefährdet. Oder man war einfach ein bisschen lustlos, sind die Steuerabkommen für die Economiesuisse doch auch nur die Kröte, die sie zwecks Verhinderung von Schlimmerem schlucken muss.

Die UnterschriftensammlerInnen sehen die Wurzel des Übels derweil an unterschiedlichen Orten: Die Juso gibt der SP die Schuld, die Auns den Gemeindekanzleien und Ex-Auns-Chef Hans Fehr der Juso.

Britinnen und Österreicher werden ihr Schwarzgeld somit noch vor 2013 unbehelligt in eine andere Steueroase zügeln, und es bleibt nur noch zu hoffen, dass der deutsche Bundesrat sich Ende November gegen den Deal wehrt, der deutsche SteuersünderInnen besser wegkommen lässt als alle diejenigen, die ihr Geld bislang ordnungsgemäss versteuerten.

Schliesslich bleibt die Freude, dass Economiesuisse wenigstens einen «kleinen» Betrag ihrer unerschöpflichen Geldreserven in den Sand gesetzt hat.