Film: Da sollte noch eine Bank hin

Nr. 48 –

Da erzählt einer neunzig Minuten lang über die Bankenwelt und die Finanzkrise, und es ist nicht eine Sekunde langweilig. Weil Regisseur Marc Bauder in «Master of the Universe» alles richtig macht. Das fängt beim Protagonisten an. Bauder hat mit Rainer Voss, einem ehemals führenden Investmentbanker Deutschlands, die perfekte Besetzung gefunden. Voss ist gescheit, telegen und kann komplizierte Dinge in klar formulierten Sätzen erläutern. So erklärt er die Funktion von «bad banks» am Beispiel von vergammelten Äpfeln, gibt sich überzeugt, dass kein Sterblicher die Rechnung der Deutschen Bank zu interpretieren vermöge, oder sagt: «War die Deregulierung für die Krise verantwortlich? Nein. War sie die Voraussetzung? Ja.» Voss gibt dem Publikum schockierende Einsichten in eine Parallelwelt.

Und Bauder macht auch mit der Inszenierung alles richtig. Er nimmt das Thema der Finanzkrise visuell auf. Die Gespräche mit Voss führt er in einem leer stehenden Hochhaus in Frankfurt. Hier hätte eigentlich eine Bank hineinkommen sollen – doch wegen der Finanzkrise blieb das Gebäude leer. Allein die Wahl dieses Ortes ist ein Statement.

Häufig steht Voss vor den grossen Fenstern, hinter ihm die Skyline von Frankfurt mit ihren Banken und Kränen, vor ihm ein schmales, langes Pult, das wie eine Kommandozentrale aussieht. Düster und kühl ist die Welt hier. Manchmal braucht Voss die Fensterscheiben, um mit einem Stift seine Erläuterungen zu illustrieren, zwischendurch läuft er durch das Gebäude, schaut sich die Räume an und erklärt aufgrund der Kabelanschlüsse, wo zum Beispiel der Trading-Raum geplant war.

Voss, der noch immer als privater Berater tätig ist, versucht nie, sich reinzuwaschen. Sondern er erklärt: «Wenn du per Knopfdruck Millionen von Dollars verschieben kannst, hast du das Gefühl, du schreibst Weltgeschichte. Das ist wie auf der Kommandozentrale vom Raumschiff Enterprise.» Und wir können nur ungläubig den Kopf schütteln.