Was weiter geschah: Jagd auf Homosexuelle

Nr. 9 –

Schwule und Lesben, die in vielen Teilen der Welt verfolgt werden, suchen zuweilen auch in der Schweiz um Asyl nach. So etwa Joseph B., der aus Uganda floh, nachdem seine Homosexualität öffentlich und er durch staatliche Stellen misshandelt worden war. Die Schweiz hat B.s Asylgesuche zweimal abgelehnt und ihn erst nach einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zu einer Anhörung eingeladen.

Mittlerweile drohen Joseph B. in Uganda nicht mehr «nur» sieben Jahre Gefängnis, sondern gleich lebenslänglich. Am vergangenen Montag hat der Präsident des ostafrikanischen Landes, Yoweri Museveni, ein entsprechendes Gesetz unterschrieben. Es stellt auch die «Verbreitung» von Homosexualität unter Strafe und verlangt von den über 35 Millionen EinwohnerInnen, Verdachtsfälle der Polizei zu melden. Das Boulevardblatt «Red Pepper» nutzte die Gunst der Stunde und veröffentlichte eine Liste mit «Ugandas 200 Top-Homos», inklusive Aufruf, die zum Teil prominenten BürgerInnen zu jagen.

Lesben und Schwule sind in weiten Teilen Afrikas zunehmend gefährdet. Im Januar ist etwa in Nigeria ein drakonisches Gesetz gegen Homosexuelle in Kraft getreten. Dabei wird oft mit «afrikanischen Werten» argumentiert. In Wahrheit steht dahinter aber nicht zuletzt eine islamistische oder evangelikale Verblendung.

Derweil wartet der 29-jährige Joseph B. weiter auf den Schweizer Asylentscheid.

Nachtrag zum Artikel «Suche nach einem Leben ohne Furcht» in WOZ Nr. 7/14.