Glencore Xstrata: Dialog mit Drohkulisse

Nr. 10 –

Gerade gab sich der Zuger Rohstoffmulti noch offen: Am 18. Februar traf die Konzernspitze von Glencore Xstrata zwei Grünalternative, Jolanda Spiess-Hegglin, Kopräsidentin der Zuger Partei, und den Zuger Kantonsrat Andreas Lustenberger. Auch Stephan Suhner von der Arbeitsgruppe Schweiz–Kolumbien, die Glencore Xstrata unter anderem wegen Umweltverschmutzung und Gewerkschaftsfeindlichkeit kritisiert, war dabei. «Das Treffen war positiv», sagt Spiess-Hegglin. «Ich hatte den Eindruck, dass sie es ernst meinen mit dem Dialog. Aber kaum hatten wir das Gebäude verlassen – ein Fotograf der «Zuger Zeitung» machte Fotos –, kam ein Securitymann und jagte uns weg.»

Inzwischen sei sie ohnehin ernüchtert. Denn nun droht Glencore Xstrata der NGO Multiwatch mit einer Klage. Multiwatch arbeitet an einem Buch über den Konzern, «Drecksgeschäfte» sollte es heissen. Glencore Xstrata hat die NGO aufgefordert, dieses Wort weder im Titel noch im Buch zu verwenden. Laut Stephan Tschirren vom Multiwatch-Vorstand wird man sich daran halten: «Wir haben mit Anwälten gesprochen. Wenn wir nicht nachgeben, droht ein langer, teurer Rechtsstreit. Wir wollen aber eine politische Debatte führen über die Geschäftspraktiken des Konzerns.»

Die Veröffentlichung des Buchs ist in den nächsten Wochen vorgesehen, ein neuer Titel wird noch gesucht. «Glencore Xstrata spricht zwar von Dialog, antwortet aber seit Monaten nicht auf unsere Briefe», sagt Tschirren.

Obwohl Glencore Xstrata im letzten Geschäftsjahr wegen der Übernahme von Xstrata durch Glencore einen Verlust von 7,4 Milliarden US-Dollar eingefahren hat, darf sich ihr Chef Ivan Glasenberg freuen: Laut Berechnungen des «Tages-Anzeigers» warten 182 Millionen Dollar Dividende auf ihn – steuerfrei.