Kultour

Nr. 16 –

Konzert

Ruanda

Der Musiker und Sänger Massamba Intore wurde 1969 im Exil als Butera Alphonse Bertrand in Burundi geboren. Sein Vater unterrichtete ihn schon als Kind auf der Inanga, einem Instrument, das einer Zither ähnelt und nur noch von wenigen Leuten gespielt wird. Nach Studien in Belgien kehrte er vor zehn Jahren in das vom Genozid gezeichnete Ruanda zurück.

Intores Lieder erzählen von Hoffnung, Gerechtigkeit und Versöhnung. Sie sind aber auch – wie «Nyeganyega», was in der ruandischen Nationalsprache Kinyarwanda «bewegt euch» heisst – eine Aufforderung zum Tanzen und gleichzeitig ein Appell, etwas für die Zukunft zu tun. Daniel «Mudakikwa» Ngarukiye, ein junger Musiker aus Ruandas Süden, spielt ebenfalls Inanga. Intore und er werden von Jules Sentore auf der Ingoma begleitet, einer traditionellen Trommel, die als Symbol des monarchischen Hofs gilt. Mit ihrem Konzert wollen sie an den Genozid in Ruanda vor zwanzig Jahren erinnern.

Massamba Intore in: Zürich Volkshaus, 
Fr, 18. April 2014, 19.30 Uhr.

Fredi Bosshard

Hasentango statt Eierfest

Andere suchen Schoggiosterhasen, der Anliker vom Café Mokka in Thun lädt über Ostern zum «Hasentango». Sollen sich die FreundInnen der getanzten Wehmut jetzt aber ja nicht zu früh freuen: Da ist nichts mit Bandoneon und blutenden Herzen. Als Patentrezept gegen ein allzu besinnliches Eierfest verspricht der Donnerstag schon mal Pogo statt Tango, mit den Cheekbones aus Winterthur, die einst noch Snotty hiessen, sich den Rotz aber längst von den Wangen geputzt haben. Die weiteren Osternächte gehören dann ganz der regionalen Prominenz mit nationaler Ausstrahlung: Der Barde Trummer bringt zu Karfreitag seine «Heldelieder» nach Thun, Kutti MC predigt mit Rap und Lyrik die Rebellion im Alltag, und am Ostersonntag zieht Steff la Cheffe dem Publikum die Ohren lang.

«Hasentango» in: Thun Café Mokka: Cheekbones am Do, 17. April 2014, Trummer am Fr, 18. April 2014, Kutti MC am Sa, 19. April 2014, Steff la Cheffe am 
So, 20. April 2014, jeweils 21 Uhr.

Florian Keller

Festival

Festival Pâqu’son

Seit 2006 gehört das Festival Pâqu’son im Theater Ticino Wädenswil zu Ostern wie eingefärbte Eier. Das Programm ist so überraschungsreich wie die Suche nach diesen. Meist ist an dem vier Tage dauernden Anlass Musik aus der frankofonen Welt zu hören, die sonst kaum den Weg in die Deutschschweiz findet. Vergangenes Jahr gehörten Les Hay Babies aus dem kanadischen New Brunswick zu den charmanten Entdeckungen. Dieses Jahr ist Lisa LeBlanc aus derselben Ecke zu Gast. Sie ist eine eigensinnige Folktrashlady, rollt das R gewaltig, wenn sie ihre geradlinigen Texte singt.

Bei den Violons Barbares haben Epi Enkh Jargal, der die mongolische Pferdekopfgeige spielt, Dimitar Gougov mit der bulgarischen Geige und der Perkussionist Fabien Guyot aus Frankreich zusammengefunden. Die Frauenkapelle Barbouze de chez Fior, ein klassisches Streichquartett aus dem Welschen, hat ihre eigenen Wege gesucht. Le Sirop d’la Rue, ein Quintett aus Genf um die Sängerin Stéphanie Quastana, nimmt sich auf eigenwillige Art der Chansons von Edith Piaf, Jacques Brel und Serge Gainsbourg an.

Festival Pâqu’son in: Wädenswil Theater Ticino, 
Do–So, 17.–20. April 2014, jeweils 20.30 Uhr. 
www.theater-ticino.ch

Fredi Bosshard

In Genf tanzen die Elektronen

Im Kino treiben momentan ein paar obszöne Polizisten ihr Unwesen: Das sind die «Wrong Cops» aus dem gleichnamigen Film des französischen Überhipsters Quentin Dupieux. In der Disco kennt man ihn besser unter seinem DJ-Namen Mr. Oizo, und als solcher legt er am Donnerstag beim Electron Festival in Genf auf, das mit 48 Acts und einem schwindelerregenden musikalischen Spektrum aufwartet, samt begleitenden Referaten und historischen Exkursen.

Um nur ein paar wenige Eckpfeiler zu nennen: Die Hip-Hop-Supergroup Deltron 3030 um Kid Koala und Dan the Automator gastiert samt fünfzehnköpfigem Orchester für einen ersten Auftritt in der Schweiz, und aus England kommen Mount Kimbie und James Holden, um die Elektronen zum Hüpfen zu bringen. Zwischen den brachialen Veteranen von Front 242 und dem fragilen Traumtänzertechno von Isolee ist dabei immer noch Platz für Oum Shatt. Wie bitte? Oum Shatt, so heisst die neue Band des Berliners Jonas Poppe, der hier einen sehr charmant angestaubten Rock ’n’ Roll pflegt, mit einer gedämpften Surfgitarre, die sich gern in Arabesken vertändelt. Klingt klein, wird gross.

Electron Festival in Genf Diverse Orte, 
Do–So, 17.–20. April 2014. www.electronfestival.ch

Florian Keller