Was weiter geschah: Ukrainische Oligarchen und die Schweiz

Nr. 24 –

Die Bundesanwaltschaft hat letzte Woche bekannt gegeben, dass sie 75 Millionen US-Dollar einfrieren liess, die sich dem Janukowitsch-Clan zuordnen lassen. Noch nicht mitgeteilt hat sie, wem die eingefrorenen Gelder gehören.

Ende Februar, nachdem der ukrainische Staatspräsident Wiktor Janukowitsch fluchtartig das Land verlassen hatte, publizierte der Bund eine Liste mit 29 Namen von Individuen, die sich im Umfeld von Janukowitsch bewegt hatten und deren Vermögenswerte blockiert werden sollten. Nur von zweien war allerdings bekannt, dass sie in der Schweiz Firmen unterhalten: Der Sohn Janukowitsch und der noch nicht dreissigjährige Oligarch Serhi Kurtschenko. Janukowitschs Sohn Oleksandr gehört in Genf die Rohstofffirma Mako Trading SA, über die er illegale Kohlegeschäfte abgewickelt haben soll. Die Genfer Untersuchungsbehörden haben im Februar gegen die Firma ein Verfahren wegen Geldwäscherei eröffnet.

Laut dem neusten Reichen-Rating von «Forbes Ukraina» verfügt Oleksandr Janukowitsch inzwischen noch über 78 Millionen US-Dollar, ein Jahr vorher schätzte das Wirtschaftsmagazin sein Vermögen auf 187 Millionen Dollar. Wiktor Janukowitsch taucht im Reichen-Rating gar nicht mehr auf. Dafür finden sich andere einflussreiche Oligarchen, die Beziehungen zur Schweiz haben; sie werden aber nicht belangt, obwohl sie einst enge Vertraute von Janukowitsch waren. So zum Beispiel Rinat Achmetow, der reichste Ukrainer, der die umkämpfte Donbassregion ökonomisch beherrscht. Er wickelt einen Teil seiner internationalen Geschäfte über die Metinvest und die DTEK ab, die beide in Genf domiziliert sind. Sein Vermögen ist seit dem letzten Rating von 15,4 auf 11,2 Milliarden US-Dollar geschrumpft – was aber zu einem grossen Teil auf den Wertverlust der ukrainischen Währung zurückzuführen sein dürfte. Igor Kolomoiski, der heute Gouverneur in Dnipropetrowsk ist, lebt offiziell in Genf. Er gilt nach dem neusten «Forbes»-Rating als viertreichster Ukrainer mit einem Vermögen von 1,8 Milliarden US-Dollar (2012 war er noch auf dem dritten Platz mit 2,4 Milliarden). Es heisst, er unterstütze finanziell massgeblich irreguläre ukrainische Gruppen, die gegen die russischen SeparatistInnen kämpfen.

Nachtrag zum Artikel «Plutokraten gegen Emporkömmlinge» in WOZ Nr. 14/2014 .