CD «Yonder» von den Rainbirds: In neuer Frische

Nr. 35 –

Seit «rainbirds3000.live» im Jahr 1999 ist kein neues Rainbirds-Album mehr erschienen. Vergangenen Herbst kam die Jubiläumsedition heraus, das Debütalbum «Rainbirds», remastered nach 25 Jahren. Und natürlich veröffentlichte die Sängerin Katharina Franck seither unvergessliche Alben mit gesprochenen deutschen Popsongs und trat als Mitglied des Clubs der toten Dichter mit Rilke-Vertonungen in Erscheinung.

Jetzt ist «Yonder» da! «Yonder» bedeutet «dort drüben», und das verheisst Fahrtwind, Drive, Sehnsuchtsbewegung. Und genau das prägt die neue Scheibe. Denn obschon acht von dreizehn Titeln Remakes alter Rainbirds-Songs sind, ist das Album alles andere als nostalgisch. Die fünf neuen Rainbirds-Einspielungen sind der titelgebende Song «Yonder» und das brandneue Stück «Like Someone Who Was Never Here Before», ausserdem «Paperchase» aus Katharina Francks erstem englischem Soloalbum «First Take Second Skin» (2006) sowie aus dem zweiten Album «On the Verge of an Autobiography» (2008) das eindringliche «Last Bus Out» sowie das verträumte Outro: Ulrich Schnauss’ und Mark Peters’ Remix von «Wind Was Playing with My Hair».

Auf «Yonder» demonstriert die Sängerin, Gitarristin und Songwriterin Katharina Franck mit dem Cultured-Pearls-Drummer Bela Brauckmann sowie dem Pianisten und Toningenieur Gunter Papperitz die Zeitlosigkeit und Verwandlungsfähigkeit der Rainbirds-Songs, die in neuer Frische auferstanden sind. Darunter finden sich der erste Hit «Blueprint», die Single «Love Is a Better Word (White City of Lights)» und das französische Lied «Jamais jamais». Die Auswahl sollen Francks Mitstreiter getroffen haben, weil sie unbefangener waren. Doch Katharina Francks Stimme verleiht den Songs die höchste Authentizität, das unverkennbare radikale Rainbirds-Timbre. Der Poppoetin ist zusammen mit Brauckmann und Papperitz mit «Yonder» ein Wurf gelungen: Die Regenvögel haben ihr Gefieder geschüttelt und glitzern betörend.

Rainbirds: Yonder. Vertigo / Capitol