Diesseits von Gut und Böse: Cherchez la femme

Nr. 48 –

Die Zeitschrift «Schweizer Journalist» wird von einem Schweizer Journalisten geleitet. Gemäss Website richtet sie sich «an Meinungsbildner in Politik und Wirtschaft, (…) an Mitarbeiter in Pressestellen und PR-Agenturen, an Pressefotografen und Layouter».

Der «Schweizer Journalist» hat vier «Verleger», darunter die Publizistinnen Margrit Sprecher und Sylvia Egli von Matt. Anzeigen- und Medienberatung, Abo und Produktion werden von sieben Frauen betreut.

Bald wählt der «Schweizer Journalist» den «Politikjournalisten» des Jahres, zur Wahl stehen 25 Männer und eine Frau. Das ist natürlich nicht die Schuld des «Journalisten», schliesslich gehts nicht um die Mode- und Lifestylejournalistin des Jahres. Wobei Frauen auch in letzterem Sektor vorwiegend als entzückende Begleitung gelten, wie ein lesenswerter Kommentar der schönen, erfolgreichen Jungunternehmerin Xenia Tchoumitcheva in der «NZZ am Sonntag» aufzeigt.

Mit Quoten ist das nicht zu lösen. Aber von einem Blatt, das sich als Vertretung des gesamten Berufsstands gibt, erwarte ich eine explizite Haltung, was die sprachliche Gleichstellung angeht. Zugegeben, der Titel «Schweizer JournalistIn» wäre nicht schön. Aber ein Journalist kann sich ja auch mal was einfallen lassen.