Diesseits von Gut und Böse: Eine Herzensangelegenheit

Nr. 49 –

Jahreszeitbedingt äussert sich jetzt wieder Philosoph Christoph Quarch zum Schenken. In der «SonntagsZeitung» sagt er: «Nehmen wir einmal an, eine Frau schenkt ihrem Mann ein Abonnement für die Oper. Wenn es sich wirklich um ein Geschenk handelt, bedeutet das nichts anderes als: ‹Ich glaube, es würde dir guttun, mal wieder eine Oper zu hören.› Es kann aber auch bedeuten: ‹Ich will mal wieder mit dir in die Oper gehen.› Das ist dann kein Geschenk, sondern hier wird das Schenken missbraucht, um sich selbst einen Vorteil zu verschaffen.» Das raffinierte Weib will tatsächlich mit. Doch «wenn er durchschaut, dass es (…) nicht um ihn geht, sondern um die egoistischen Wünsche seiner Frau, dann ist er gut beraten, das Geschenk abzulehnen und auf diese Weise ins Gespräch mit ihr zu kommen». Am besten gleich am Heiligabend.

Aber auch Weihnachtsmuffeln wie mir gibt Herr Quarch Saures: «Lästig ist der Unfug des Sich-nichts-schenken-Wollens. Wo dieser Ungeist eingezogen ist, hat man sich auch nichts mehr zu sagen.» Da bin ich doch grad ein bisschen beleidigt.

«Ein wirkliches Geschenk hat dem Beschenkten immer etwas ihm Förderliches zu sagen», weiss Herr Quarch auch, und weil das Gespräch gleich bei den Geschenktipps steht, sehe ich sofort ein passendes Beispiel: «Ein Keramikhäschen für die beste Freundin.»