Agenda

Nr. 6 –

Sprachhüpfen

Ungefähr sechs von zehn Erwachsenen in der Schweiz sprechen regelmässig mehr als eine Sprache. Diese Mehrsprachigkeit hat die Berner Autorin Ariane von Graffenried in ihrem Buch «Babylon Park» literarisch umgesetzt. In ihren Geschichten nimmt sie «Sprachbeder en masse» und hüpft selber von Sprache zu Sprache. Das klingt dann so: «des bains de langues / parce que j’adore ça / obwou i se gar nid au versta di Sprache».

«Babylon Park» in: Bern Tojo Theater, Do, 8. Februar 2018, 20.30 Uhr. www.tojo.ch

Südafrikanische Clubnacht

Mit acht Jahren tanzte sie an Nelson Mandelas Geburtstag vor 800 000 Gästen: Manthe Ribane. Die Künstlerin, Sängerin und Tänzerin ist in Soweto, Südafrika, aufgewachsen, und ihre Tanzsozialisation wurde geprägt von Pantsula, einer Tanzform, die in den Townships als sozialer Kommentar zur Apartheid entstanden ist. Nun tritt sie an der South African Club Night in St. Gallen, Genf und Basel auf, gemeinsam mit dem Frauenduo Kami Awori, das minimalistischen Electro-Soul mit Hip-Hop und afrokaribischen Beats vereint. Mit dabei sind weitere KünstlerInnen aus Johannesburg und Durban, die sich in ihrem Schaffen mit dem Erbe der südafrikanischen Tanzmusik auseinandersetzen und diese mit neuen Ausdrucksformen ins Jetzt übersetzen.

«Mzantsi! South African Club Night» in: St. Gallen Palace, Do, 8. Februar 2018, 20 Uhr; Genf Grand Central Pont-Rouge, Fr, 9. Februar 2018, 22 Uhr; Basel Kaserne, Sa, 10. Februar 2018, 22 Uhr. www.crossroads.org

Chronik der Zukunft

Das Erlebnis der AKW-Katastrophe von Tschernobyl 1986 ist, so die russische Autorin Swetlana Alexijewitsch in ihrem Buch «Tschernobyl», etwas, «wofür wir noch kein System von Vorstellungen, noch keine Analogien oder Erfahrungen haben, (…) wofür nicht mal unser ganzes inneres Instrumentarium ausreicht». Für das Buch sprach die Autorin über mehrere Jahre mit Menschen, für die die Katastrophe zum zentralen Ereignis ihres Lebens wurde. Das Theaterstück «Chronik der Zukunft» von Infinite Cooperation, einem losen Zusammenschluss von KünstlerInnen, basiert frei auf Alexijewitschs Buch. Ein Forscherteam sucht 31 Jahre nach der Katastrophe nach Ursachen, Hoffnung und vielleicht Hinweisen auf eine andere Zukunft.

«Chronik der Zukunft» in: Zürich Rote Fabrik, Sa, 10. Februar 2018, 20 Uhr, Premiere. Weitere Vorführungen bis So, 18. Februar 2018. www.rotefabrik.ch

Luxemburgs Flieder

«Vier Monate machte ich buchstäblich nichts anderes, als im Feld zu schlendern oder zu Hause zu ordnen und zu bestimmen, was ich von den Streifzügen mitbrachte», schrieb Rosa Luxemburg im September 1915 rückblickend an ihre Freundin Luise Kautsky. Die Sozialistin und Revolutionärin war eine leidenschaftliche Blumen- und Pflanzensammlerin und legte während mehr als fünf Jahren ein Herbarium an. Sie sammelte Flieder, Hopfen, Goldregen, Klee, Blüten, Blätter und Gräser. Der Dietz-Verlag hat Luxemburgs siebzehn Hefte – ergänzt mit Auszügen aus Briefen zum Thema – als Faksimileausgaben veröffentlicht. Aus diesen wird an der szenischen Lesung im Sogar-Theater unter der Regie von Christoph Leimbacher gelesen.

«Rosa Luxemburg – Herbarium der Politik» in: Zürich Sogar Theater, Do/Fr, 8./9. Februar 2018, 20 Uhr, Sa/So, 10./11. Februar 2018, 17 Uhr. www.sogar.ch