CH Media: Der Kahlschlag und der Ruf nach Geld

Nr. 47 –

Am 1. Oktober dieses Jahres war es so weit: Der Zusammenschluss der NZZ-Regionalmedien mit AZ Medien im Joint Venture namens CH Media feierte seine Premiere. Knapp eineinhalb Monate später folgt nun die schmerzhafte, aber erwartbare Hiobsbotschaft: Rund 200  Vollzeitstellen werden im Zuge des Zusammenschlusses abgebaut.

45  Millionen Franken will CH Media mit diesen Abbaumassnahmen sparen. Es wird zu zahlreichen Entlassungen kommen, denn ein Abbau von rund zehn Prozent aller Stellen lässt sich unmöglich durch natürliche Fluktuation oder freiwillige Abgänge auffangen.

Präsident des Verwaltungsrats von CH Media ist Peter Wanner, der Ende Oktober durch eine Jury vom Branchenmagazin «Schweizer Journalist» zum Verleger des Jahres gewählt wurde. Er ist damit der erste Verleger, der diesen Titel bereits zum zweiten Mal erhält. Wanner habe mit der Zusammenführung von NZZ-Regionalmedien und AZ Medien sein Lebenswerk spektakulär abgerundet, schrieb der «Schweizer Journalist» als Begründung für die Verleihung des Titels.

Am Samstag legte Peter Wanner in einem seiner eigenen Titel nach. In der «Schweiz am Wochenende» forderte der freisinnige Verleger, der Bund müsse als «Soforthilfe» die indirekte Presseförderung von dreissig Millionen auf hundert Millionen Franken aufstocken. Dass diese Forderung just zwei Tage nach dem angekündigten Stellenabbau kommt, ist wohl kaum ein Zufall. Sie soll gezielt den Druck auf den Bundesrat erhöhen, der mit seinem Mediengesetz, das er diesen Sommer in die Vernehmlassung gab, schlichtweg schlechte Arbeit geleistet hat.

Peter Wanner könnte nun wenigstens noch beweisen, dass er den Titel als Verleger des Jahres nicht zu Unrecht trägt, und dafür sorgen, dass mit Gewerkschaften und Personalkommission ein vernünftiger Sozialplan ausgehandelt wird.