LeserInnenbriefe

Nr. 8 –

Steinerne Unsitte

«‹Gärten des Grauens›: Die Kieshöllen in den Neubausiedlungen», WOZ Nr. 7/2020

Danke, danke, danke! Es tut mir im Herzen wohl, endlich einen Artikel zu lesen, der die Unsitte der Steingärten – oder besser Geröllgärten – aufs Korn nimmt. Ich finde sie schon lange einfach nur grässlich und staune immer wieder, dass jemand seinen Garten derart verunstalten kann — und auch noch stolz darauf ist.

Es lebe der bepflanzte Garten, der Auge und Gemüt erfreut mit Wachsen und Blühen!

Maya Eggimann, Diessbach

Ausgezeichnet, dass Guido Speckmann das Thema «Gärten des Grauens», die unsäglichen Steinanlagen (eigentlich Unlustgärten), aufnimmt. Dabei sollten Gartenbesitzer nach dem Bauen der Natur etwas zurückgeben und mit Naturgärten einen Gegenpol zur Monotonie der Agrarlandschaft schaffen. Gut möglich, dass sich jedoch diese Steingartenfans bald wieder selbst abschaffen. Mit der Klimaerwärmung heizen sich Steinwüsten kräftig auf. Dunkle Steine sind besonders geeignet, die Fassaden schnell zu erhitzen und die Hirne der Bewohner auszutrocknen. Da auch Bäume fehlen – die verursachen durch Laubfall Arbeit –, entwickeln sich lebensfeindliche Temperaturen. Das Ende der Steingartenbesitzer ist angesagt oder zumindest das Ende der Rock-Garden-Mode.

Martin A. Liechti, Maur

97 Prozent ist keine Diktatur

«Wahljahr in den USA: Eine Fahne auf den Mars stecken», WOZ Nr. 6/2020

Liebe Frau Suter, dass Sie, insbesondere als amerikanische Staatsbürgerin, die 97 Prozent für Trump in der ersten Vorwahl mit Ergebnissen in Diktaturen vergleichen, erstaunt mich doch sehr stark.* Hätten Sie Selbiges auch über die Vorwahlen der Demokraten 2012 geschrieben, als Barack Obama in vielen Staaten ohne GegenkandidatIn antrat und in mehreren anderen Staaten auch über 97 Prozent der Stimmen bekam? Dass ein amtierender Präsident nach seiner ersten Amtszeit keineN ernsthafteN Gegenkandidatin/Gegenkandidaten hat, ist sowohl für Demokraten als auch Republikaner ziemlich üblich und wenig überraschend. Man sollte mit Kritik fair und ausgewogen bleiben, sonst macht man sich lächerlich und unglaubwürdig.

Matthias Botzen, per E-Mail

* Anmerkung der Redaktion: Lotta Suter ist nicht US-Staatsbürgerin, sondern Schweizerin mit US-Wohnsitz.

Keine Volksbelustigung

Diverse Artikel in der WOZ

Ich habe bewilligte Demos immer schon als lächerlich erlebt. Dafür können wir an den Fasnachtsumzug! Obwohl ich meine (ich bin zwar nicht Historikerin), dass sogar Fasnacht im Ursprung als Befreiungsmöglichkeit von moralischem Druck und religiösem Zwang stattfand. Demos sind keine Volksbelustigung, sie sollen, ja, sie müssen stören. Über den Begriff «friedlich» kann man streiten. Zerstörung ist nicht mein Ding. Obwohl ich gestehe, dass ich vieles aus dem durchwegs normalen sogenannten Leben als Zerstörung erlebt und wahrgenommen habe und dies auch weiterhin so feststelle.

Louise Schneider-Rüedi, Liebefeld