politour
Arbeit
Welche Bedeutung hat unbezahlte Arbeit? Der Fachbereich Soziologie, Sozialpolitik und Sozialarbeit (Sopa) der Universität Freiburg lädt im Frühlingssemester 2012 zu einer öffentlichen Vortragsreihe ein. Dabei geht es um alle Formen der Arbeit, die unentgeltlich in Familien, informellen Netzwerken und Organisationen geleistet wird. Obwohl bekannt ist, dass der sozialpolitische und volkswirtschaftliche Beitrag unbezahlter Arbeit von enormer Bedeutung ist, ist die unbezahlte Arbeit im Unterschied zur bezahlten Erwerbsarbeit vergleichsweise schwach erforscht. Aus gleichstellungspolitischer Sicht ist diese Einseitigkeit insofern problematisch, als der Grossteil der unbezahlten Arbeit von Frauen geleistet wird. Zum Start der Vortragsreihe liefern die SozialwissenschaftlerInnen Monica Budowski und Michael Nollert von der Universität Freiburg eine Einführung zur Thematik mit dem Titel «Gesellschaftliche Relevanz von unbezahlter Arbeit».
Freiburg Universität, Miséricorde, Auditorium C, Avenue de l’Europe 20, Di, 21. Februar, 17.15–19 Uhr.
Baskenland
Im Oktober 2011 erklärte die ETA, sie beende ihren über fünfzigjährigen bewaffneten Kampf. Die Friedensinitiative findet in der Bevölkerung grosse Zustimmung. Welche Dynamiken entwickeln sich daraus? Was hat sich im Baskenland seit dem Waffenstillstand verändert? Der Historiker und Journalist Ingo Niebel hat an der Universität Köln zum Baskenland während des Spanischen Bürgerkriegs (1936–1939) promoviert. Er spricht über die neusten Entwicklungen im Baskenland.
Bern Sääli der Brasserie Lorraine, Quartiergasse 17, Sa, 18. Februar, 19 Uhr.
Entwicklungszusammenarbeit
Unter dem Motto «50 Jahre Deza – Mehr als Hilfe» lädt die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) ein zur Wanderausstellung «Die andere Seite der Welt – Geschichten der humanitären Schweiz». Die Ausstellung basiert auf mehr als 300 Stunden gefilmter Interviews, die mit Archivaufnahmen zu kurzen Dokumentarfilmen verarbeitet wurden. SchweizerInnen, die für die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit, das Internationale Rote Kreuz und nicht staatliche Organisationen auf der ganzen Welt im Einsatz waren, berichten von ihren Erfahrungen, die sie in der humanitären Hilfe, der Entwicklungszusammenarbeit und beim Einsatz für die Menschenrechte gemacht haben.
Frauenfeld Staatsarchiv Thurgau, Zürcherstrasse 221; die Ausstellung dauert bis 16. März.
Kolumbien
Die Region Valle del Cauca ist in Kolumbien für Produktion und Handel zentral. Das führt allerdings auch dazu, dass sie als eine der ersten Regionen Kolumbiens die Auswirkungen der neoliberalen Politik und der damit einhergehenden Regierungsmassnahmen zu spüren bekommt: Massenentlassungen, die Auslagerung von Arbeitsplätzen, Betriebsschliessungen. Gleichzeitig sind Repression und Gewalt ständig präsent. Der Gewerkschaftsdachverband CUT-Valle macht engagierte Basisarbeit – mit den Zuckerrohrschneidern, in deren Streik im Jahr 2008 er stark involviert war, aber auch mit Beschäftigten in informellen Arbeitsverhältnissen, die mittlerweile die Mehrheit der Erwerbstätigen ausmachen. Durch seine Arbeit ist der CUT-Valle immer wieder Angriffsziel von paramilitärischen Gruppen. Der Solifonds lädt zu einer Veranstaltung mit Álvaro Vega, dem Präsidenten des Gewerkschaftsdachverbands CUT-Valle.
Zürich Volkshaus, Stauffacherstrasse 60, 2. Stock, Fr, 17. Februar, 18.30 Uhr.
Nachhaltig wirtschaften
Die gegenwärtige Krise des Finanz- und Wirtschaftssystems verlangt nach Antworten. Wie kann eine Bank nachhaltig wirtschaften, also den Bedürfnissen der Realwirtschaft (vor allem der kleinen und mittleren Unternehmen, der KMU), der Gesellschaft und der Umwelt angemessen Rechnung tragen? Und wie können verantwortungsvolle KMU mit ihrer Finanz- und Anlagepolitik zur Nachhaltigkeit beitragen? Der Proofit-Apéro bei der Alternativen Bank Schweiz (ABS) geht diesen Fragen nach und zeigt neue Perspektiven für die Geschäftstätigkeit von Schweizer KMU auf.
Olten Hauptsitz ABS, Amthausquai 21, Olten, 4. Stock, Di, 21. Februar, 17.15–19 Uhr.
Sozialer Wohnungsbau
421 Obdachlose gab es laut offizieller Statistik 1889 in der Stadt Bern, bei 6,7 Prozent der Stadtbevölkerung lag die Quote der Unterstützungsbedürftigen. Ganze Familien suchten Unterschlupf im Bremgartenwald. Als Massnahme gegen Armut, Elend und drohende Epidemien ergriff die Stadt in einem politisch breit abgestützten Entscheid die Initiative für den Bau einer Arbeitersiedlung im Wylerfeld. Die Wylerhüsli, wie sie genannt wurden, entstanden ab 1890. Das Quartier war die erste in der Schweiz realisierte Siedlung des sozialen Wohnungsbaus. Die vornehmlich aus Holz gebauten Häuser mit kleinen Vorgärten, 98 Wohneinheiten insgesamt, wurden von der Stadt an kinderreiche Familien abgegeben. Sechzig Jahre später, als ein modernes Wohnquartier entstand, mussten die Wylerhüsli allmählich Wohnblöcken und Hochhäusern weichen. 1972 wurde das letzte Haus in einer Feuerwehrübung abgebrannt. Der Pressefotograf Andreas Blatter, der als Kind selbst einige Jahre in der Siedlung lebte, hat in einer aufwendigen Recherche die noch erhaltenen Zeitzeugnisse zusammengetragen und mit einstigen BewohnerInnen gesprochen. Blatters Ausstellung erzählt jetzt die Geschichte des verschwundenen Stadtquartiers. Sie folgt dem von Blatter im Eigenverlag herausgegebenen Buch «Wylerhüsli: Legendäres Arbeiterquartier im Berner Wylerfeld».
Bern Galerie im Kornhausforum, Kornhausplatz 18; die Ausstellung dauert bis 3. März.
Verdingkinder
Im Zentrum der Ausstellung «Verdingkinder reden» stehen Hördokumente von Betroffenen, ausgewählt aus Interviews, die im Rahmen zweier Forschungsprojekte über die Fremdplatzierung von Kindern und das Verdingkinderwesen in der Romandie und in der Deutschschweiz geführt wurden. Ehemalige Verdingkinder und Heimkinder berichten über ihr Leben und den Umgang mit ihren Erfahrungen.
Zürich Schulhaus Kern, Kernstrasse 45, geöffnet Di–So, 11–18 Uhr; die Ausstellung dauert bis 1. April.