WOZNews

Nr. 42 –

Velwechsernde

Jungparteien haben gegenüber ihren etablierten staatstragenden Mutterorganisationen ein bisschen mehr Narrenfreiheit, und die nutzen sie auch. Auf der Website der Jungen Grünen heisst es seit Juli: «Junge Grüne fordern generellen Kriesgmaterialexprotstopp JETZT!» Das kann man nur mit der Hitze des Gefechts erklären. Andererseits wird sich selbst die Waffenlobby hinter das Anliegen stellen.
Jürg Fischer

Kollidierte

«Verkehrsunfall mit zweifachem Totalschaden», meldete die «Luzerner Zeitung Online». Wir wittern versuchten Versicherungsbetrug. Und auch das schrieb besagtes Medium: «Polizei sucht Beteiligter einer Kollision.» Er möchte sich freiwillig melden.
Jürg Fischer

Volkskundliche

Es ist wieder Halloween-Saison, und so meldet die «Aargauer Zeitung»: «Gruselige Kürbisse beim gemeinsamen Schnitzen». Wir haben es immer schon vermutet. Die gruseligsten Kürbisse schnitzen sich selbst. Sie haben ein Eigenleben, und eines nicht mehr fernen Tages werden sie die Weltherrschaft übernehmen. Wir laufen ins offene Messer.
Jürg Fischer

Lebenstüchtige

Der «Tages-Anzeiger Online» schrieb zu einem Bild vom neuen Domizil der Pädagogischen Hochschule an der Europaallee in Zürich: «Auch das Gebäude zur Lagerstrasse wird nebst der Einkaufsmall und den kleinen Läden im Erdgeschoss von der Hochschule benutzt. Der dachfreie Bereich soll Teil einer Kinderkrippe für Studenten sein.» Also Kuschelpädagogik einerseits, andererseits frühes Assimilieren an potenzielle Obdachlosigkeit. Hoffentlich kommen die StudentInnen mit diesem Wechselbad der Gefühle klar.
Jürg Fischer

Leidenschaftliche

Ein reichhaltiges Gefühlsleben beim Mann begrüssen wir grundsätzlich. Über ein solches muss auch der bedauerlicherweise im Aargau ermordete David M. verfügt haben, denn der «Blick» zitierte dessen Freund: «Seine Familie habe David M. alles bedeutet. Das bekam ein Nachbar zu spüren: ‹Als ich mich einmal über den lauten Fernseher beklagte, nahm er mich in den Schwitzkasten.›» Das schwerhörige Grosi soll ja im Herzen von David M. einen ganz besonderen Platz gehabt haben.
Karin Hoffsten

Überflügelte

Der Medienhype um den österreichischen Stratosphärenspringer Felix Baumgartner ist bei uns kein Thema. Wie in der letzten WOZ erwähnt, kennen wir nämlich weitaus höhere Rekorde: «Im Jahr 1960 stürzte sich der Ballonfahrer Joe Kittinger aus 31 000 Kilometern Höhe – quasi vom Rand des Weltraums – in die Tiefe.» Wen interessieren da noch läppische 39 Kilometer?
Karin Hoffsten

Rückwirkende

Apropos Rekorde: Roger Federer trauen Schweizer Medien offenbar inzwischen alles zu. Laut der Zeitung «Der Sonntag» soll sich der Göttliche demnächst an einer Zeitreise versuchen: «Federer verteidigte trotz des herben Knockouts zwar vorerst seine Spitzenposition in der Tennis-Hitparade, doch die Chance, auch am Ende der Spielzeit 2011 auf dem Gipfel zu thronen, ist mit dem Halbfinal-Scheitern in Schanghai beträchtlich gesunken.»
Karin Hoffsten

woznews@woz.ch