Politour

Nr. 14 –

Altern

Alte Menschen werden häufig als blosser Kostenfaktor für die öffentlichen Haushalte gesehen. An der Tagung «Würdig altern – würdig arbeiten in Pflege und Betreuung» soll deutlich gemacht werden, dass nicht das Altern an und für sich ein Problem ist, sondern der derzeitige politische Umgang damit – insbesondere die Auswirkungen der neoliberalen Spar- und Rationalisierungspolitik. Alternativen sollen aufgezeigt und es soll diskutiert werden, wie ein würdiges Altern mit würdigen Arbeitsbedingungen für die Pflegenden möglich ist.
Bern Unia-Zentrale, Weltpoststrasse 20, Fr, 3. Mai 2013, 9.30–16.30 Uhr. Anmeldung: Denknetz, Postfach, 8036 Zürich oder tagung@denknetz-online.ch, www.denknetz-online.ch bis 12. April 2013.
Tagungsgebühr inkl. Mittagslunch 120 Franken, Mitglieder Denknetz, VPOD, Unia 60 Franken, wenig Verdienende 30 Franken.

Arabische Revolten

An den Mittagsveranstaltungen, die die Ausstellung «Karama!» zu den arabischen Revolutionen begleiten, treten Expertinnen und Experten aus dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) auf und geben Auskunft über ihre Arbeit und ihr Themengebiet. Diesmal geht es um Israel und seine Reaktion auf die arabischen Revolten. Es spricht Yachar Nafissi-Azar, Regionalkoordination Naher Osten und Nordafrika EDA.
Bern Käfigturm, Polit-Forum des Bundes, Marktgasse 67, Do, 11. April 2013, 12.15 Uhr. Die Veranstaltung dauert maximal eine Stunde, Essen und Trinken während des Anlasses sind erlaubt. 
Das Café Karama mit Tee, Kaffee und arabischen Süssigkeiten ist geöffnet.

Arbeiterbewegung

Das Schweizerische Sozialarchiv lädt ein zur Veranstaltung «Sozialisten an der Adria. Plurinationale Arbeiterbewegung in der Habsburgermonarchie» mit den GeschichtsprofessorInnen Jakob Tanner (Einführung) und Marina Cattaruzza. Thema sind die Forschungen von Marina Cattaruzza zur Arbeiterbewegung im Hinterland von Triest, einer Region, die heute zu den Staaten Italien, Slowenien und Kroatien gehört. Die Historikerin liefert erstmals eine Gesamtschau der Anfänge der Sozialdemokratie von Triest, Istrien und Dalmatien. Ihre Arbeit liegt mittlerweile auch auf Deutsch vor.
Zürich Sozialarchiv, Stadelhoferstrasse 12, 
Do, 11. April 2013, 18.30 Uhr. Anschliessend Apéro.

Diktaturexperiment

Ein Gymnasiallehrer startet während einer staatskundlichen Projektwoche mit den SchülerInnen einen Versuch, um die Entstehung einer Diktatur erlebbar zu machen. Was zunächst harmlos mit Begriffen wie «Disziplin» und «Gemeinschaft» beginnt, entwickelt sich in kurzer Zeit zu einer Bewegung mit dem Namen «Die Welle». Bereits am dritten Tag beginnen SchülerInnen ihre andersdenkenden MitschülerInnen auszuschliessen und zu drangsalieren. Als die Situation eskaliert, beschliesst der Lehrer, das Experiment abzubrechen. Doch die Welle ist ausser Kontrolle geraten. Regisseur und Drehbuchkoautor Dennis Gansel stützte seine Handlung für den Film «Die Welle» auf das Experiment «The Third Wave», das 1967 in Kalifornien stattfand. Der Film wird nun in Basel gezeigt.
Basel Internetcafé Planet 13, Klybeckstrasse 60, 
Fr, 5. April 2013, 20 Uhr.

Friedensarbeit

«Friedensförderung»: Das ist Titel und Thema der Jahreskonferenz 2013 der studentischen Kommission für Entwicklungsfragen (KfE) beider Zürcher Hochschulen. Vier Tage lang sollen Chancen und Gefährdungen des Einsatzes für eine friedlichere Welt diskutiert werden. Zum Auftakt wird der Dokumentarfilm «Hasta la ultima piedra» (Bis zum letzten Stein, 2006) von Juan José Lozano vorgeführt: Er zeigt die verheerenden gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen der Armee, paramilitärischen Gruppen und der Guerillaorganisation Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia (Farc) in Kolumbien seit Mitte der neunziger Jahre. In der Region Uruba haben sich die DorfbewohnerInnen vor einigen Jahren zu einer neutralen Friedensgemeinde zusammengeschlossen, was von den Kriegsparteien wiederum mit gewalttätigen Übergriffen beantwortet wurde. Der Film begleitet Kinder und lässt verschiedene Mitglieder der Friedensbewegung zu Wort kommen. (Mi, 10. April 2013, 18.30 Uhr)

Sybille Stamm, Beraterin für Menschenrechte des Schweizerischen Aussendepartements, wird über die Rolle der Frauen in der Friedensförderung in der arabischen Welt referieren und dabei auch von ihren Erfahrungen als Mitarbeiterin von Swisspeace sowie als Beobachterin und Gemeindebeziehungsbeauftragte in den besetzten Gebieten Palästinas berichten. (Do, 11. April 2013, 17 Uhr)

Anschliessend erzählt Kurt Pelda von seinen Erfahrungen als Journalist in Krisengebieten. Seit dreissig Jahren berichtet Pelda aus Konfliktregionen wie Syrien, Libyen, dem Sudan und dem Iran. (Do, 11. April 2013, 19 Uhr)

Den Freitag eröffnet Robert Kolb, Professor für Internationales Recht an der Universität Genf, mit einem Referat über «Überstaatliche Organisation und Friedensförderung». Dabei wird er auf die Rolle von Organisationen wie der Uno, der EU oder der Afrikanischen Union eingehen. (Fr, 12. April 2013, 17.30 Uhr)

Danach folgt die Podiumsdiskussion «Braucht es Militär für den Frieden?» mit Bruno Rösli (Leiter Verteidigungspolitik im Generalsekretariat des Armeedepartements), Michael M. Olsansky (Wissenschaftlicher Assistent Militärgeschichte ETH), Nikolai Prawdzic (Sekretär GSoA) sowie Julian Gilly (Hauptmann der Schweizer Armee mit verschiedenen Auslandeinsätzen zur Minenräumung). (Fr, 12. April 2013, 19 Uhr)

Zum Abschluss des Freitags geben Kautschuk ein Benefizkonzert. Die drei Zürcher Musiker spielen mit Klarinette, Gitarre und Bass mal tanzbare, mal melancholische Melodien von Jazz über Gipsy bis Klezmer. Das Konzert ist gratis; gebeten wird um eine Spende für den Verein Cuisine sans frontières (CSF), der die Lebensumstände der lokalen Bevölkerung in Krisengebieten verbessern will. (Fr, 12. April 2013, 21 Uhr, Café Zähringer)

Der Samstag beginnt mit einem «friedlichen Brunch» von 9 bis 10 Uhr. Ab 10 Uhr hält Francis Cheneval (Lehrstuhl für Politische Philosophie Uni Zürich) das Referat «Der Friede als realistische Utopie». Um 12 Uhr schliesslich beginnt der Workshop «Friedensförderung geht durch den Magen» von CSF (bis 13.30 Uhr). Dabei werden bisherige CSF-Projekte in Kenia und Brasilien vorgestellt und ein aktuelles Vorhaben in Zürich-Altstetten diskutiert.

Zürich Universität, Rämistrasse 69, SOC-1-106 – alle Veranstaltungen ausser Benefizkonzert (Café Zähringer, Zähringerplatz 11), Brunch (SOC-Foyer) und CSF-Workshop (SOE-E-07).

Ruanda

1994 wurden in Ruanda beinahe eine Million Menschen getötet, überwiegend Tutsis. Anlässlich des offiziellen Gedenktags an den Genozid wird der Film «The Rwandan Night» (2013) des ruandischen Regisseurs Gilbert Ndahayo gezeigt, der den Genozid überlebt hat. Im Mittelpunkt des Films steht Sakindi, ein 51-jähriger Überlebenden, der bei einer Gedenknacht in Kigali über sein Leben spricht. Die Filmprojektion ist umrahmt mit Liedern und Gedichten der Poetin Suzanne Nyiranyamibwa.
Zürich Rote Fabrik, Seestrasse 395, So, 7. April 2013, 20.30 Uhr.

Sexuelle Gewalt

Die Nothilfeorganisation Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) behandelte 2011 rund 15000 Opfer sexueller Gewalt – hauptsächlich Frauen, aber auch Kinder und Männer. Die meisten in Ländern, die von bewaffneten Konflikten, Gewalt und einem mangelnden Gesundheitssystem geprägt sind. So wurden beispielsweise 43 Prozent der PatientInnen in der Demokratischen Republik Kongo behandelt. Catrin Schulte-Hillen erzählt von ihren Erfahrungen, die sie als Hebamme in diversen MSF-Projekten sammeln konnte, von den Erfolgen, aber auch von den Schwierigkeiten, mit denen sie zu kämpfen hatte, von den Ambitionen von MSF, aber auch von den Grenzen, die sich der Organisation stellen.
Zürich Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, Do, 4. April, 18 Uhr.

Venezuela

Der Tod des venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez hat weltweites Echo ausgelöst. Wird es angesichts der Probleme, mit denen sich Venezuela nach wie vor konfrontiert sieht, und gegen den Widerstand der heimischen Oligarchie gelingen, den sozialen Wandel weiterzuführen? Nach dem Film «Un golpe y una carta» über den 2002 missglückten Putsch gegen Hugo Chávez besteht die Gelegenheit, mit Silvio Fernández Briceño, dem Ersten Sekretär der venezolanischen Botschaft, zu diskutieren.
Basel Unternehmen Mitte, Gerbergasse 30, 
Do, 11. April 2013, 20 Uhr, ab 19.15 Uhr Apéro.