WOZ News

Nr. 18 –

Babylonische

Wenn «NZZ Online» meldet: «Die Datenbrille des Suchmaschinisten ist geknackt worden, was laut dem Unternehmen gewollt ist. Neue Details deuten auf 2011er-Hardware hin. Jay Freeman hat Google Glass mit einem von ihm modifizierten Backup des Betriebssystems versehen. Wie der (…) Betreiber des alternativen App Store Cydia auf Twitter schrieb, will er Root-Zugriff erlangt haben, indem er der Datenbrille suggerierte, die Software liefe auf einem Emulator», möchten wir die schöne neue Welt am liebsten auf den Mond schiessen. Aber vielleicht verstehen wir nur nicht, was gemeint ist.

Getaufte

Einige aufmüpfige Krankenkassen sind aus dem Verband Santésuisse ausgetreten und haben ihrerseits eine neue Organisation aus der Taufe gehoben. Wir sind also nicht nur von der Einheitskasse weit entfernt, auch vom Einheitsdachverband kann keine Rede mehr sein. Was einem aber den Hut lüpfen könnte, ist der Name des neuen Gebildes: Curafutura. Gehts noch doofer? Am liebsten möchte man ausrufen: Monetafutschikato, boykottopresente.

Solidarische

Wir haben es schon geahnt letzte Woche, die Stabreimsaison ist zurück. Wir rieten dazu, es mit den Alliterationen nicht zu weit zu treiben, doch was stand auf dem Kioskplakat der letztwöchigen WOZ? «Prekäre Arbeit: Putzfrauen, Pöstler, Pflegepersonal». Nicht dass wir das Problem der angesprochenen Gruppen kleinreden möchten, doch was ist, wenn jemand kein P in der Berufsbezeichnung hat und es ihm oder ihr trotzdem schlecht geht? Die kommen nächstes Jahr dran: «Schwere Schicksale: Schurnis».

Geoliberale

Wir sind nicht sicher, wie Folgendes auf newsnetz.ch zu verstehen ist: «Bangladesh lebt von seiner Kleiderindustrie – doch Streiks und Unglücke gefährden die Boombranche. Und jetzt steigt auch der Druck, die mitunter unmenschlichen Arbeitsbedingungen zu verbessern.» Armes Bangladesch? Nicht nur erfrechen sich die Häuser einzustürzen, auch Streiks und Druck setzen dem Land zu. Wir überinterpretieren wohl wieder mal, aber könnten nicht weniger missverständliche Formulierungen helfen?

Entfallene

«Tatsächlich entspreche Kinderhaben zusammen mit dem Haushalt und seiner Organisation mindestens ein Vollzeitpensum, sagt Barbara Hochstrasser.» Tatsächlich hat das wohl nicht Barbara Hochstrasser so gesagt, sicher aber die «Aargauer Zeitung» online zum Thema «Doppelbelastung Familie und Beruf». Wir raten dazu, das Problem ernst zu nehmen, nicht erst, seit auch der Dativ darunter leidet.

Politologische

Schon freuten wir uns, dass die Stadtzürcher FDP zwei Alphatiere für die Erneuerungswahlen in den Zürcher Stadtrat nächstes Jahr ins Spiel bringt, und fantasierten vom Jobsharing durch Filippo Fiala und Doris Leutenegger – da steht Frau Fiala unvermittelt in grausamem Plagiatsverdacht. So muss möglicherweise Leutenegger als Einziger an die Säcke. Immerhin wäre er der erste WOZ-Gründer in der Zürcher Exekutive; dank der Kräfteverhältnisse und des Kollegialitätsprinzips würde er automatisch wieder linksgrüne Positionen vertreten.

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