Politour

Nr. 23 –

Arbeit in Bern

Vom Traumjob zum Streik, über Arbeitslosigkeit bis hin zur Pension: Damit beschäftigt sich der Rundgang «Bern büglet», der in Zusammenarbeit von «StattLand» und dem Verein «TRiiO», der Beratung und Hilfe für erwerbslose und stellensuchende Menschen anbietet, entstanden ist.
Bern Haltestelle Eigerplatz (Bus 10), Sa, 8. Juni 2013, 14 Uhr. Kosten: 15/20 Franken, bis zwölf Jahre gratis, mit Berner Kulturlegi 6 Franken.

Fremdplatzierung

In der heutigen Sozialpolitik geht oft vergessen, dass nicht allein individuelle Problemlagen, sondern gesellschaftliche Strukturen und Machtverhältnisse einen grossen Einfluss auf das Wohlergehen von Kindern haben. Nach wie vor stammen Kinder, die fremdplatziert werden, vorwiegend aus armen Verhältnissen. An einer Veranstaltung im Mösli in der Nähe von Stallikon ZH zeigt der Historiker Thomas Huonker die historischen Praktiken des Eingreifens in Familien auf. Erwin Marti, Historiker und Mitherausgeber der Loosli-Werkausgabe, stellt mit Carl Albert Loosli (1877–1959) einen Betroffenen vor, der als früher Kritiker der «Administrativjustiz» und des Anstalts- und Verdingkindwesens wesentliche Anstösse für Reformen gab. Der Sozialwissenschafter Tobias Studer, der im Bereich Entwicklung in der Kinder- und Jugendhilfe und im Pflegekinderbereich forscht, referiert über Perspektiven von Familie und Staat. Zum Abschluss wird «Wer einmal lügt oder Viktor und die Erziehung» gezeigt, ein international mehrfach ausgezeichneter Film von June Kovach.
Stallikon Hintere Buchenegg, Mösli, Sa, 22. Juni 2013, Kaffee ab 10 Uhr, Veranstaltung ab 11 Uhr. Kosten: 20/30 Franken (inkl. Mittagessen, Kaffee und Kuchen). Anmeldung: www.moeslihaus.ch/agenda

Mexiko

Das Mexiko-Forum Schweiz wird mit einer öffentlichen Veranstaltung lanciert. Es soll eine Plattform für den Austausch über die Menschenrechtssituation in Mexiko bieten. Mexikanische Menschenrechtsorganisationen haben zudem die Möglichkeit, über das Forum Lobbyarbeit in der Schweiz zu leisten.
Im Zentrum des Abends steht die Solidaritätsarbeit. Eingeladen sind Gäste von den Menschenrechtsorganisationen Todos los derechos para todos y todas, Centro ProDH und Tlachinollan aus Mexiko, die von ihren Erfahrungen berichten werden. EinE VertreterIn von KOFF/Swisspeace wird ebenfalls teilnehmen.
Bern Katholische Hochschulseelsorge (aki), Alpeneggstrasse 5, Mi, 12. Juni 2013, 19 Uhr.

Palästina / Israel

Die Wanderausstellung «Die Nakba» zeigt die Geschichte der Flucht, Vertreibung und Enteignung der PalästinenserInnen auf. Nun ist sie in St. Gallen zu sehen. Im Begleitprogramm gibt es ein Mittagsgespräch mit der palästinensischen Menschenrechtsaktivistin Sumaya Farhat-Naser über die Folgen von Flucht und Vertreibung im Jahr 1948. Abends wird sie einen Vortrag über den Alltag im besetzten Palästina und die Friedensarbeit halten. In Lyss und Ins referiert sie ebenfalls.
St. Gallen Offene Kirche, Böcklinstrasse 2, 
Mo, 10. Juni 2013. Mittagsgespräch: 12.15–13.15 Uhr, Vortrag: 19 Uhr. Die Ausstellung dauert bis 
11. Juni 2013. Öffnungszeiten: So–Di, 9.–11. Juni 2013, 
14–18 Uhr. Führungen jeweils 14 und 17 Uhr.
Lyss Alte Kirche, Kirchgasse 4, 
Mi, 12. Juni 2013, 20 Uhr.
Ins Pfarreisaal, Fauggersweg 8, 
Fr, 14. Juni 2013, 20.15 Uhr.

Roma

Welche Menschen stecken hinter den Bildern von bettelnden Roma, die in Medien und Politik wiederkehrend bemüht und zu einem Skandalthema gemacht werden? Von kriminellen Organisationen, die Kinder zum Betteln zwingen, ist vor allem dann die Rede, wenn Bettelverbote diskutiert werden. Auch in der Stadt Bern ist die Debatte um das Betteln wieder neu entflammt. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) und das Grüne Bündnis der Stadt Bern beleuchten die Hintergründe der sogenannten Romabettelmafia mit der Podiumsdiskussion «Organisierte Roma-Bettelbanden – Mythos oder Realität?». Die TeilnehmerInnen: Jean-Pierre Tabin (Herausgeber einer Studie über BettlerInnen in Lausanne), Alexander Ott (Leiter Einwohnerdienste, Migration und Fremdenpolizei der Stadt Bern) und Angela Mattli (Kampagnenleiterin GfbV). Moderation: WOZ-Redaktor Jan Jirát.
Bern Politforum Käfigturm, Marktgasse 67, 
Mi, 12. Juni 2013, 18.30 Uhr.

Sri Lanka

Im Mai 2009 endete in Sri Lanka ein langer Bürgerkrieg. Unter ihm hat vor allem die tamilische Minderheit des Landes gelitten. Im Alltag hat sich seither einiges zum Besseren gewendet. Die Ursachen des Kriegs bestehen aber weiter, der Konflikt bleibt ungelöst.
«Aufbruch in eine neue Zukunft? Alltag nach dem Bürgerkrieg in Sri Lanka» heisst die Wanderausstellung mit fünfzig Fotografien von Walter Keller, die nun in Luzern zu sehen ist. Keller beschäftigt sich seit dreissig Jahren mit Südasien, arbeitet in der deutsch-sri-lankischen Entwicklungszusammenarbeit und leitet ein Projekt zur Stärkung der regionalen Verwaltungen in den Nord- und Ostprovinzen Sri Lankas.
Luzern Sentitreff, Baselstrasse 21. Öffnungszeiten: Di/Do, 10–14 Uhr, Fr, 14–16 Uhr, Sa, 9–11 Uhr, 
oder nach Vereinbarung: 041 240 97 38. 
Die Ausstellung dauert bis 4. Juli 2013.

Winterthurer Rundgänge

Im Mittelpunkt des Stadtrundgangs «Vom Chindsgi bis zum Altersheim» stehen Geschichten, die davon erzählen, wie soziale Probleme von privater Seite angepackt wurden und wie aus einigen dieser Hilfseinrichtungen wichtige Institutionen geworden sind. Er führt zum ersten Kindergarten der Stadt über weitere Stationen bis zum Seniorenzentrum Wiesengrund. Erzählt wird im Dialekt von einem Frauentrio, das in verschiedene Rollen schlüpft: Die Waisenhausmutter Morf freut sich über Neuerungen, die ihren Schützlingen zugutekommen, und eine Kindergärtnerin aus dem 19. Jahrhundert berichtet von den Bemühungen um die Arbeiterkinder. Eine Bahnhofsagentin präsentiert ihre Dienstleistung für gefährdete arbeitsuchende Mädchen, die wohnungssuchende Frau Stüdlin schildert ihre Probleme, und Frau Liechti erzählt vom ersten privaten Altersheim.
Winterthur Treffpunkt: Volière hinter dem Museum Lindengut (Römerstrasse 8), Sa, 8. Juni 2013, 17 Uhr. Männer sind ebenfalls willkommen.

In einem Rundgang durch die Winterthurer Altstadt wird gezeigt, wie die Obrigkeit im 15. und im 16. Jahrhundert versuchte, ihre UntertanInnen zu einem gottesfürchtigen und ehrbaren Leben anzuhalten. Die TeilnehmerInnen beobachten ein junges Paar beim Eheversprechen und erfahren, wie sich die gängigen Hochzeitsbräuche gestalteten. Ausserdem begegnen sie einer Prostituierten, die Einblick in den Bordellalltag gewährt, und die Geschichte einer Giftmörderin wird erzählt.
Winterthur Beginn des Rundgangs: Haupteingang der Stadtkirche, Ende beim Kirchplatz, So, 9. Juni, 2013, 11 Uhr.

Zürich exotisch

Beim Rundgang «Zürich – exotisch und global» geht es um schwarze Liftboys, Schokolade, Völkerschauen und Sklaverei: Die TeilnehmerInnen erfahren Geschichten über den Reiz des Exotischen, Ausbeutung und den wundersamen Wandel der importierten Schokolade zum Schweizer Produkt.
Zürich Treffpunkt: Hauptbahnhof unter dem Engel, Sa, 8. Juni 2013, 10 Uhr. Dauer zirka zwei Stunden. Kosten: 15/20 Franken, unter vierzehn Jahren gratis. Weitere Rundgänge, die 2013 nicht in der Agenda sind, können über info@stattreisen.ch gebucht werden. www.stattreisen.ch