WOZ News

Nr. 44 –

Untergrundige

Auch die NZZ ehrte den verstorbenen Lou Reed und wies dabei auf «seine nervösen Ausbruchsversuche in verrauchten Doo-Wob-Kellern» hin. Das weckte den Widerspruch unseres Kollegen und ausgewiesenen Musikkenners B.: Doo Wop, in US-amerikanischen Schwarzenvierteln der 1950er Jahre entstanden, schreibt sich mit p und wird ausserdem auch Street Corner Music genannt, denn die Musiker sangen hauptsächlich an Strassenecken – und die sind ja erst so richtig verraucht, seit es in Kellern verboten ist. Falls Sie jetzt «Aha!» sagen, aber keine Ahnung haben, wie Doo Wop klingt, hören Sie mal im Internet rein – den Sound kennen Sie sicher! Und vermutlich lieben Sie ihn genauso wie wir.

Verschleierte

Unter dem Titel «Royal Rollator» berichtete der «Blick»: «Zwei Monate nach seiner schweren Unterleibsoperation stattete Philip (92), der Ehemann von Queen Elizabeth II., einem Altersheim im ostenglischen Asylheim einen Besuch ab.» Im Gegensatz zu den westenglischen Asylheimen steht das ostenglische nämlich flüchtigen Mitgliedern des Königshauses offen. Aus Sicherheitsgründen taucht es auf Landkarten jedoch nur unter dem Namen Aylsham auf.

Rollende

Der «Bund» wusste Neues vom Subkontinent: «Die Kuh ist nicht mehr unantastbar, auch wenn sie im Chaosverkehr Indiens noch immer Vorfahrt vor allen anderen Wesen hat.» Die technologische Entwicklung im Schwellenland Indien ist weiter fortgeschritten, als wir bisher zu träumen wagten.

Fehlerhafte

«Ab und an ärgere ich mich sehr, wenn in der letzten Spalte der WOZ kleinlich über Fallfehler in anderen Zeitungen berichtet wird», schrieb WOZ-Leserin S. und wies völlig zu Recht auf einen Balken in unserm eigenen Auge hin: In der letzten WOZ war vom zionistischen «Siederkolonialismus» in Palästina die Rede. Wir bitten in aller Form um Entschuldigung, kommen aber nicht umhin, das Wort für die aufgeheizte Situation in der Westbank irgendwie noch treffend zu finden.

Erschütterte

Dass wir kürzlich hier einen überzähligen Akkusativ als Notration zur Seite gelegt haben, erwies sich übrigens bereits als segensreich. So beschwerte sich das «Tagblatt der Stadt Zürich» über eine Neuinszenierung am Zürcher Schauspielhaus: «‹Die Physiker› ist ideal für einen Blödelabend, wobei der grösste Applaus wohl der Parcourstrainer verdient hat.» Und «20 Minuten» rang nach dem Wochenende um Fassung: «Ein so heftiger Sturm hat es in Europa seit 14 Jahren nicht mehr gegeben, seit dem gefürchteten ‹Lothar›.»

Abschliessende

Viel Freude bereitete uns hingegen eine Medienmitteilung der «Matchschützen des Zürcher Schiesssportverbandes», die es zungenbrecherisch ja durchaus mit Fischers Fritz aufnehmen könnten. Bei deren traditionellem Herbsttreffen wurde trotz anfänglicher Schwierigkeiten – «Ein dichter Nebel lag über die Schiessgelände» – am Ende alles gut: «Im Zweistellungsmatch triumpfierte Toni Pfaller (…).» Auch wir gratulieren!

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