Politour

Nr. 20 –

Alternativen

Der jedes Jahr stattfindende Internationale Ökumenische Bodensee-Kirchentag in St. Gallen bietet heuer am kommenden Wochenende eine ganze Reihe von Veranstaltungen rund um den Themenschwerpunkt «Eine andere Welt ist möglich». Am Samstagvormittag um 10.30 Uhr referiert beispielsweise Jo Lang, Vizepräsident der Grünen, im Stadthaus am Klosterplatz über in der Schweiz ansässige Rohstoffhandelsfirmen und die Schweizer Steuerpolitik, die bewusst solche Firmen anlockt.

Weitere Themen an der diesjährigen Bodensee-Tagung der St. Galler Kirchen sind Nahrungsmittelspekulation, die Lage der ChristInnen im Nahen Osten, die Lebenswelt von jungen MuslimInnen in der Schweiz, Frauenhandel und Prostitution oder Gentechnik. Hinzu kommen zahlreiche Konzerte, Lesungen und weitere Veranstaltungen.

St. Gallen Stadthaus, Pfalzkeller, Buebeflade 
und weitere Veranstaltungsorte, Fr–So, 
16.–18. Mai 2014. Detaillierte Informationen auf: 
www.bodensee-kirchentag.ch.

Bewegung

Die Rote Fabrik in Zürich setzt am Donnerstag, 15. Mai 2014, die Reihe «Film in Bewegung» fort, die den Fokus auf die Wirkung politischer Aktionen sowie widerständischer und künstlerischer Interventionen und Praktiken legt. Gezeigt werden unter dem Titel «Züri brennt? Filme aus dem Untergrund» die beiden Werke «Züri glitzert» von Pino-Max Wegmüller und «ZKE BLIBT!» von Guillaume Lopez.

Im Anschluss an die Vorführung der beiden Filme findet eine Diskussion mit Wegmüller und Lopez statt. Darin soll es um die Frage gehen, ob es nicht Filmaktive gebe, die in Zürichs Untergrund agieren, aufklären und dabei auch unterhalten? Und zwar jenseits von Mainstream und Kulturkonsum.

Zürich Rote Fabrik, Do, 15. Mai 2014, ab 19.30 Uhr.

Datenschutz

Seit der ehemalige Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden das Ausmass der US-amerikanischen Geheimdienstaktivitäten im Internet mit Dokumenten belegt hat, haben die Themen Datenschutz und Privatsphäre zusätzliche Relevanz erhalten.

Im Basler Planet 13 steht am kommenden Montagabend das Thema Verschlüsselung im Mittelpunkt eines Workshops. Nach einem kurzen historischen Abriss geht es um die Frage, wie man verschlüsselt kommunizieren kann und in welchem Ausmass die Verschlüsselung sinnvoll ist.

Basel Internetcafé Planet 13, Klybeckstrasse 60, Mo, 19. Mai 2014, 19 Uhr.

Erster Weltkrieg

Die Veranstaltungsreihe «Erfreuliche Universität» im St. Galler Palace setzt sich in diesem Monat mit dem Thema Erster Weltkrieg auseinander. Der Marburger Literaturwissenschaftler Jan Süselbeck stellt am Donnerstag der nächsten Woche den Schriftsteller Ludwig Renn vor. Dieser war Offizier im Ersten Weltkrieg, KPD-Mitglied, Spanienkämpfer und später DDR-Funktionär. Ludwig Renn schrieb 1928 einen fast vergessenen Antikriegsroman. Süselbeck stellt das Werk vor und analysiert die grundsätzliche Ambivalenz von Gewaltdarstellungen in «pazifistischen» Romanen.

St. Gallen Palace, Do, 22. Mai 2014, 20.15 Uhr.

LGBT

Am kommenden Samstagnachmittag findet in Bern eine überparteiliche Kundgebung gegen Homophobie und Transphobie statt – passend zum Sieg von Conchita Wurst am European Song Contest. Ein Hauptanliegen der OrganisatorInnen ist vor allem die Öffnung der Zivilehe für gleichgeschlechtliche Paare. Das Datum ist nicht zufällig gewählt: Am 17. Mai 1990 hat die Weltgesundheitsorganisation Homosexualität als Diagnose für psychische Krankheiten aus ihrem Verzeichnis gestrichen.

Bern Münsterplatz, Sa, 17. Mai 2014, ab 14 Uhr. 
Weitere Infos auf: www.idahot.ch.

Migration

Unter dem Motto «Freiheit statt Frontex» beginnt in der kommenden Woche ein 500 Kilometer langer Protestmarsch von Strassburg bis nach Brüssel. Flüchtlinge und AktivistInnen aus verschiedenen Ländern wollen mit diesem grenzüberschreitenden Marsch, der über einen Monat dauern wird, ein Zeichen gegen die zunehmend militarisierte europäische Grenz- und Asylpolitik setzen, die alleine seit dem Jahr 2000 über 23 000 Todesopfer gefordert hat.

Strassburg Mo, 19. Mai 2014, diverse Aktionen 
bei europäischen Institutionen;
 Di, 20. Mai 2014, Abmarsch in Richtung Saarbrücken und Brüssel. Weitere Infos auf:
 http://freedomnotfrontex.noblogs.org.

Stadtraum

Im Zürcher Stadtkreis 4 findet rund um die Jakobskirche am Stauffacher noch bis zum Monatsende ein Aktionsmonat zum Thema Stadtraum als sozialpolitisches, kulturelles und spirituelles Thema statt.

Unter der zentralen Fragestellung «Wie viel Erde braucht der Mensch?» werfen zahlreiche Veranstaltungen, Ausstellungen, Theateraufführungen und Rundgänge einen Blick auf das Quartier rund um den Stauffacher und die Langstrasse, das sich in den letzten Jahren rasant verändert hat, wobei viele Menschen aus diesem Raum verdrängt wurden.

Zürich Kirche St. Jakob am Stauffacher; 
der Aktionsmonat dauert noch bis Sa, 31. Mai 2014. 
Das detaillierte Programm ist auf 
www.offener-st-jakob.ch zu finden.

Wohnen

Mindestens 4000 Franken Lohn im Monat – dies fordert die Mindestlohninitiative, die am 18. Mai 2014 zur Abstimmung kommt. Noch immer verdienen viele arbeitende Menschen – vor allem Frauen – weniger. Doch das Leben in der Schweiz ist teuer: Das Essen, die Ausbildung der Kinder, die Krankenkasse, die Wohnung – alles muss bezahlt werden. Vor allem die Wohnung macht häufig einen grossen Teil der Ausgaben aus.

«Wie wohnen ohne Geld?» lautet der Titel der Schreibwerkstatt, die die Zürcher Sektion der Caritas Anfang Jahr organisiert hat. Denn bezahlbaren Wohnraum zu finden, ist im Raum Zürich in den letzten Jahren extrem schwierig geworden.
Unter der Leitung der Schriftstellerin Tanja Kummer und der Journalistin Andrea Keller haben verschiedene Frauen und Männer, die ihren Alltag mit wenig Geld meistern, Texte zum Thema geschrieben. Diese wurden nun als Broschüre veröffentlicht. Ausserdem gibt es fünf Lesungen, an denen den Texten gelauscht werden kann.

Zürich Secondhand-Laden im Viadukt, 
Do, 15. Mai 2014, 18.30 Uhr; Offene Kirche St. Jakob am Stauffacher, Mo, 26. Mai 2014, 20 Uhr. Weitere Daten: 
www.caritas-zuerich.ch.