WOZNews

Nr. 42 –

Ungesellige

In der «Tagesschau» klagte der Präsident des Schweizer Bauernverbands: «Dann waren die Schweine sehr schwierig im zweiten Halbjahr – die Grillsaison ist wirklich ins Wasser gefallen dieses Jahr.» So ein armes Schwein darf doch auch mal Migräne haben!

Lukrative

In derselben Nachrichtensendung berichtete FDP-Nationalrätin Doris Fiala aus Bulgarien, wo sie für den Europarat die Wahlen beobachtete: «Der Kampf der Korruption hat noch nicht gefruchtet.» Jetzt soll die Korruption intensiv auf der Suche nach einem externen Berater sein – die Branche freut sich.

Ungeduldige

Langen Atem beim Verfolgen wahrer Absichten beweist dagegen die Regierung der Volksrepublik China, wenn man «NZZ Online» Glauben schenkt: «Ein halbes Jahrhundert lang nach 1997 versprach Peking, das Konzept ‹Ein Land, zwei Systeme› zu befolgen. Nun, da es immer offener die Gleichschaltung der Stadt betreibt, rebellieren die Studenten.» Möge die Rebellion in einem Bruchteil dieser Zeit fruchten.

Despektierliche

Online war in der «SonntagsZeitung» vom «Zentrum des grössten Shitsorms» die Rede. Da wir dank Wikipedia wissen, dass Sorm «der Name eines Rechnerverbunds des russischen Geheimdienstes FSB (ist), der alle Telefon- und Internetdaten in Russland speichert», raten wir der «SonntagsZeitung» zu erhöhter Vorsicht bei ihrer Wortwahl.

Soziale

Kürzlich erreichte uns die Nachricht: «Beliebt auf Twitter: Zwei Schweizer auf Philippinen erschossen». Das posten wir jetzt auf Facebook und hoffen auf ganz viele «Gefällt mir»-Klicks. So findet man Freunde!

Sensationelle

Apropos Twitter: Sich schnell, schnell zu allem und jedem äussern und dies abschicken, bevor man es nochmals durchgelesen hat – so wurde Naomi Campbell ein Opfer der Autokorrekturfunktion, als sie twitterte: «Congratulations malaria on your #nobelpeaceprize#», und aus der jungen Malala die alte Malaria wurde. Und schon steht es überall, zum Beispiel auf bluewin.ch, das daraus gleich den Text «Die dümmsten Tweets aller Zeiten» macht. Wenn darin Sätze stehen wie «Noch schlimmer ist es, zu wissen, warum ein Thema auf Twitter am trenden ist, aber es trotzdem für die Eigen-PR nutzen zu wollen», kann man das nur als selbsterfüllende Prophezeiung bezeichnen.

Reflexive

Der «Zürcher Oberländer Online» wusste: «Weil die GLP mit der Informationspolitik des Fällander Gemeindartes (…) nicht einverstanden ist, hat sich beim Bezirksrat Rekurs eingereicht.» Hat sich eine Art beschwert, heisst das im Klartext.

Erschütterte

Auf dem Bundesplatz wurde die «Princess of Switzerland» gewählt. «Nach der Krönung überwiegte Erleichterung und Ermüdung», schrieb «20 Minuten Online» in einer Bildlegende. Soweit wir wissen, sog dann aber die Erleichterung.

woznews@woz.ch