Käsbleiche
Zum Greenpeace-Schelmenstück von vergangener Woche schrieb der «Bund»: «In einem Informationsbrie an die ‹Einwohnerinnen und Einwohner im 50-Kilometer-Umkreis der Schweizer Kernkraftwerke› hält die Geschäftsstelle Kaliumiodid-Versorgung fest, dass sie ungenügend über die kürzlich erfolgte Verteilung von Jodtabletten informiert habe.» So ein Käse, werden sich die Behörden geärgert haben. Uns gefällt aber der Informationsbrie. Er und der Sbrinz der Erkenntnis lassen uns die nukleare Gefahr besser aushalten.
Jürg Fischer
Pauschalverdächtige
Ebenfalls im «Bund» hiess es: «Juncker gestand allerdings ein, dass manche Praktiken ethnisch nicht in Ordnung seien und gegen das Prinzip der Steuergerechtigkeit verstossen könnten.» Probleme verursachen in dieser Hinsicht zum Beispiel gewisse Innerschweizer Ethnien sowie die Luxemburgerli.
Jürg Fischer
Flussdiagrammatische
«Kalkutta liegt am Ganges, Paris liegt an der Seine, doch dass ich so verliebt bin, das liegt an Madeleine», dichtete einst Vico Torriani. Doch die «Berner Zeitung» dichtete zum letztwöchigen Verbot der Freiburger Regierung: «Die schweizweit grösste islamische Organisation kann nicht in der Rhonestadt tagen.» Zur Strafe muss sie jetzt hundert Mal singen: Kalkutta liegt am Ganges, Freiburg liegt an der Saane, und dass ich so verwirrt bin, das liegt am Muselmane.
Jürg Fischer
Wunschgemässe
In einer Wunschliste im Weihnachtskatalog des Modehauses Grieder liess sich der Schriftsteller Alex Capus wie folgt zitieren: «Ich hätte sehr gern das Abonnement einer Zeitung, in der ich KEINE Neuigkeiten über Justin Bieber, Paris Hilton und ähnliche Persönlichkeiten lesen muss. KEINE Nachrichten über Casting-Shows und Oscar-, Grammy-, Emmy-, Leopard- usw. -Verleihungen. KEINE Meldungen über Verkehrsunfälle in entlegenen Weltgegenden. KEIN Wort über das Wetter und nichts übers TV-Programm. Sprache egal. Notfalls erlerne ich sie.» Hmmm. Aus Diskretionsgründen können wir nicht verraten, ob Herr Capus die WOZ kennt geschweige denn abonniert hat. Wir geben aber zu, dass wir auch schon über das Wetter gewettert haben. Allenfalls verpflichten wir uns, dies NIE WIEDER zu tun. Auf dass Gleichgesinnte sich überzeugen lassen.
Jürg Fischer
Altrömische
«Schon Vitruv, der 400 vor Christus über die Baukunst schrieb, hat sich im Vorwort bei Kaiser Augustus für die vielen Aufträge bedankt», zitierte der «Tages-Anzeiger». Dabei war Maria laut Lukasevangelium doch gerade zur Volkszählung des Kaisers Augustus unterwegs, als sie notfallmässig im Stall zu Bethlehem niederkam, also im Jahre 0. Und auf SRF 1 hiess es kürzlich in der Quizsendung «1 gegen 100»: «Cäsar war auch unter dem Spitznamen Caligula bekannt», der «Zugpferdchen», «Lorbeersträuchlein» oder «Soldatenstiefelchen» bedeute. Wegen des vielen Lorbeers auf Cäsarenköpfen tippte der Kandidat daneben und verlor. Die Moderatorin erklärte: «Em Cäsar sin Vatter, de Germanicus, isch e Feldherr gsii, sin Sohn, de Cäsar, isch als Chind vill, vill bi de Legionäre gsii und hätt Soldatestiffeli treit.» «De» Cäsar, vom ruchlosen Brutus 44 vor Christus gemeuchelt, gab den Cäsaren aber überhaupt erst den Namen, während Kaiser Caligula knapp hundert Jahre später regierte. Zur Weiterbildung empfehlen wir die Bibel und Sandalenfilme.
Karin Hoffsten