WOZ News

Nr. 8 –

Feministische

Man kann die Political Correctness auch übertreiben, werden sich manche gedacht haben, denn jetzt werden auch Pouletinnenfilets verkauft. Aber es nutzt den Pouletinnen nichts: Gefressen werden sie trotzdem.
Karin Hoffsten

Subkulturelle

«Die Finanzierung der Kulturinstitutionen passt kleinen Gemeinen nicht», vermeldete der «Bund». Anders haben wir es ja auch nicht erwartet. Den kleinen Gemeinen kann man es nun mal nicht recht machen. Andererseits sind es häufig sie, die den Nährboden der Kultur ausmachen.
Jürg Fischer

Übergebratene

«Er ist ein Mann mit ein Pfannkuchengesicht, in dem der Mund wie ein Klecks Erdbeermarmelade klebt.» Und es ist ein Satz mit Dativfehler, der da mitten im «Tages-Anzeiger» klebt.
Jürg Fischer

Unidentifizierte

«Vermutlich ein Unbekannter betrat am Samstagnachmittag ein Kulturzentrum in Österbro, in dem ein Podium mit dem schwedischen Karikaturisten Lars Vilks zu ‹Kunst, Gotteslästerung und Meinungsfreiheit› stattfand.» Vermutlich war dieser Satz nicht zu Ende gedacht, bevor er in der «NZZ am Sonntag» landete.
Jürg Fischer

Historische

Ach, immer die Zahlen. Erst erzählte der «Stern» in einer Kritik zum «Tatort», dass in den Wirren der badischen Revolution «1948 ein junger Mann lebendig eingemauert» worden sei, was inzwischen korrekt auf hundert Jahre zuvor datiert wurde. Dann liess der «Tages-Anzeiger» einen US-Farmer «mit seinen Sklaven und Hunden in einem Baumwollfeld (um 1908)» posieren, wozu WOZ-Leser M. anmerkte, es sei jedoch fraglich, ob es den schwarzen ArbeiterInnen 1908 viel besser ging als ihren versklavten Vorfahren. Und zum guten Schluss feierten wir selbst das Zusammentreffen von Union Pacific Railroad und Central Pacific Railroad am 10. Mai 1896», obwohl das schon 1869 war. Vielleicht wäre es von Vorteil, wenn sich künftig alle auf vage Zeitzuweisungen beschränkten, wie zum Beispiel: «damals», «vor langer Zeit», «gerade kürzlich» oder «nach der Eiszeit».
Karin Hoffsten

Gesteigerte

Laut «Tages-Anzeiger» menetekelte SVP-Nationalrat Lukas Reimann, «in der Schweiz gebe es ‹rund 2000 radikale Muslime›, die bereit seien, ihre Ideologie mit Gewalt durchzusetzen. Dazu kämen noch ‹40 000 Muslime, die sehr radikal eingestellt sind›.» Wozu die sehr radikalen Muslime bereit seien, wolle er dann aber lieber nicht wissen, schrieb uns Leser H. Wir trösten ihn und uns mit der Tatsache, dass auch Herrn Reimanns Zahlen nicht so exakt sein sollen.
Karin Hoffsten

Kluge

Auf luzernerzeitung.ch lasen wir: «Nach der Wey-Tagwache lehrt sich die Stadt schlagartig.» Das sollte sich doch ausgesprochen günstig auf die Pisa-Ergebnisse auswirken.
Karin Hoffsten

Sportliche

«Jeder dieser ungefähr erdnussgrossen Kokons enthält» – laut «Tages-Anzeiger» – «eine voll entwickelte Mauerbiene im Stadion der Winterruhe.» Wenn dann im Sommer wieder Flug- und Bestäubungswettkämpfe stattfinden, ist sie bereit.
Karin Hoffsten

woznews@woz.ch