WOZ News

Nr. 39 –

Ausgeweitete

Die innerbelgischen Konflikte zwischen Flamen und Wallonen schwappten offenbar längst nach Kalifornien hinüber. Kürzlich kams zur bedauerlichen Eskalation, wie der «Tages-Anzeiger» wusste: «Doch noch nie richteten die Flamen so hohen Schaden an.»

Endgültige

Die gleiche Tageszeitung stellte in tragischem Zusammenhang fest: «Es handelt sich um das tödlichste Lawinenunglück in Frankreich in diesem Jahr.» Dabei ist ja, wenn wir das mal so ausdrücken dürfen, das einzig Gute am Tod, dass sein Zustand nicht steigerbar ist.

Gebildete

Dass es sich bei japanischen Rugbyspielern nicht nur um eine polyglotte, sondern auch ausgesprochen sprachsensible Gruppierung handelt, entnahmen wir «Tages-Anzeiger Online»: «Der gebürtige Neuseeländer Karne Hesketh legte der Ball im Malfeld ab, seine Teamkollegen drehten in der Folge schier durch.» Das scheinen ja durchs Band leidenschaftliche Verteidiger des deutschen Akkusativs zu sein – zweifellos eine Folge des leistungsorientierten japanischen Schulsystems.

Liderliche

Die deutsche Supermarktkette Lidl wiederum verkündet auf einem Plakat: «Warum ein Besuch ein Versuch wert ist: www.lidl.ch/darum.» Der Akkusativ erfährt also auch von der kreativen Zunft nicht immer die Achtung, die er verdient, und der schlaffe Zirkelschluss überzeugt schon gar nicht. In gutem Konsumentendeutsch heisst das doch einfach: Jetzt komm und kauf!

Versicherte

«Ich brauche eine Versicherung, die so einfach zu durchschauen ist wie mein Mann», äussert eine Dame auf dem Werbeplakat von Smile-direct, woraus wir schliessen, dass der Gatte «schnell, unkompliziert und transparent» ist. Ohne dem Paar zu nahe treten zu wollen: Ist das die Ehe, die wir uns wünschen?

Frühe

Wir halten ja gar nichts vom «Vorurteil, dass der gemeine Romand etwas arbeitsscheu sei» (zitiert nach srf.ch). Aber als wir im «Bieler Tagblatt» lasen: «Bundesrat soll Urlaub vor der Geburt prüfen», wurden wir unsicher, ob nicht doch was dran ist, wenn in den Randregionen des Welschlands jetzt schon die Föten Ferien machen wollen.

Mitfühlende

Im «Tagblatt der Stadt Zürich» meldete sich jemand mit einem Herzen für Einsame: «Fremde finden keine Freunde in Zürich? Bin Nichtzürcher, aber Schweizer und würde gerne Freunde aus der Ferne haben, ja auch gerne Deutsche.» Ist doch schön, dass selbst die als grossmäulig verschrienen nördlichen NachbarInnen noch Freunde finden können.

Subtile

Nicht nur im Chinesischen sind falsch verwendete Wörter heikel, auch das Deutsche ist fein gewebt. Während sich zum Beispiel der Titel «Ein spannender Kampf am Strich» in jeder Sportberichterstattung harmlos ausnimmt, gerät man – kaum ersetzt man das Wörtchen «am» durch «auf dem» – unversehens in eine Schlägerei im Rotlichtviertel.

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