WOZ News

Nr. 11 –

Immobile

Nicht, dass es uns unter die FerienwohnungsbesitzerInnen zieht, aber wenn, dann würden wir uns für dieses Angebot aus dem «Tages-Anzeiger» entscheiden: «Crans-Montana (Wallis) / zu verkaufen / 2½ Zimmerwohnung / hoher Lebensstandard, Gebäude im Aufbau / Aussergewöhnliche Lage mit einer ehrlichen Sicht auf die Alpen. / Verkaufsgenähmigung für Zweitwohnung. / Fr. 335 000.–» Endlich mal ein erschwingliches Luftschloss!
Jürg Fischer

Programmatische

Über künstliche Intelligenz erfahren wir: «Die Algorithmen, die diese Systeme definieren, weren schon heute von einer Software geschrieben. Sie sind zu komplex, als dass Menschen sie verstehen.» Den passenden Satz dazu schrieb der «Tages-Anzeiger». Die Autokorrektur hinkt noch etwas hintennach.
Jürg Fischer

Empathische

Die Bluewin-Homepage vermeldete am Montag nach dem Fussballspiel von Borussia Dortmund gegen Mainz: «BVB-Fan stirbt auf der Tribüne – 81’000 trauern». Und die Unterzeile lautete: «Hier verpassen Sie nichts. Die Video-Highlights des Fussball-Wochenendes präsentiert von Teleclub.» Statt Highlight könnte man hier aber auch von Lichterlöschen sprechen.
Jürg Fischer

Pendente

«Mit 45 hing Carmen Frischknecht ihren geliebten Beruf als Flugbegleiterin an den Nagel», berichtete die «Coop-Zeitung». Falsch wäre es anzunehmen, dass sie danach nur noch herumhängte.
Jürg Fischer

Satirische

Die Kritikerin im «Tagblatt der Stadt Zürich» fand den Film «Nichts passiert» «bedrückend (…), weil er den Lügner ungeschoren davonkommen lässt und sich somit als zynische Satire entpuppt». Weil im wahren Leben jeder Lügner seine gerechte Strafe bekommt.
Karin Hoffsten

Abgelauschte

Die «SonntagsZeitung» zitierte Frauke Petry mit dem Satz: «Wir sind uns das leider gewohnt.» Wir vermuten mal, dass die AfD-Parteichefin das so nicht gesagt hat, denn das reflexive «uns» an dieser Stelle ist sehr helvetisch. Nun wollen wir die «SonntagsZeitung» aber nicht gleich Lügenpresse schimpfen. Frau Petry hat nämlich schon mit Christoph Mörgeli in einer Talkshow gesessen, und neben dem kann man sich schnell was angewöhnen.
Karin Hoffsten

Historische

Auch die «NZZ am Sonntag» liess einen AfD-Politiker zu Wort kommen. Philosoph Marc Jongen sagte dort über seine deutsche Heimat: «Wenn unsere Vorväter dieses Territorium nicht leidenschaftlich und wenn nötig auch mit Gewalt verteidigt hätten, würden wir jetzt nicht hier sitzen und uns in unserer Sprache unterhalten.» Offenbar war es der Leidenschaft noch nicht genug, denn wenn Hitlerdeutschland den Krieg gewonnen hätte, würde sich jetzt ganz Europa «in unserer Sprache unterhalten».
Karin Hoffsten

Konsequente

Über einen Text zum Thema «Bergsteigen im Alter» setzte der «Tages-Anzeiger» kürzlich den Titel: «Wann ist es Zeit, loszulassen?» Die Zunft der Kletterer kennt klare Regeln bezüglich Abgang.
Karin Hoffsten

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