WOZ News
Gezeichnete
Im Januarloch geht schon mal ein Buchstabe perdu. Der «Tages-Anzeiger» fragte in einem Interview: «Es ist Januar, ich habe einige Festmale und Partys hinter mir. Sollte ich nun jeden Tag einen Gurken-Sellerie-Cocktail trinken, um mich zu entgiften?», worauf er korrekt zur Antwort erhielt: «Das können Sie schon tun, aber es nützt medizinisch kaum etwas.» Hilfreicher zur Spurenbeseitigung wären ein Schminkkoffer oder der Duden.
Jürg Fischer
Virale
Andernorts nehmen die Buchstaben ungebeten Platz. «Es spuckt im Hause Swisscom», meldete die «Schweiz am Wochenende» zu einer Störungsserie in der Telekommunikation. Jetzt verstehen wir, warum sich die Grippe derzeit so verbreitet.
Jürg Fischer
Ausdauernde
Die Firma Intersport verspricht für jede Sportgerätmiete eine süsse Überraschung, wobei der entsprechende Newsletter, den wir zu Gesicht bekamen, auf Französisch formuliert ist und nichts weniger als eine «Douche surprise» in Aussicht stellt – von Ovomaltine. Mit Ovo kannst du es nicht besser, aber länger: immerhin in diesem Fall auch in äusserlicher Anwendung.
Jürg Fischer
Kannibalische
«10 Rezepte für eine Person, die du in nur 30 Minuten zubereiten kannst» präsentierte watson.ch. Wer das kocht, muss sich nicht wundern, wenn er oder sie Single bleibt.
Jürg Fischer
Ostasiatische
Die NZZ registrierte Unruhe in China: «Während die Volkswirtschaft ein starkes Wachstum verzeichnet, blickend die Behörden besorgt auf Riskiken.» Damit sind zwei alte chinesische Bräuche gemeint, die wieder in Mode kommen: In Zentralchina bezeichnet es alte Männer, die auf Reis kieken, im Süden hingegen junge Männer, die mit Reis kicken. Den wirtschaftlichen Fortschritt bedroht beides.
Karin Hoffsten
Dyskalkulierte
Das Milchbüchlein in seiner sprichwörtlichen Bedeutung ist in ländlichen Gegenden immer noch hochaktuell. «Alle Bio-Jogurth 20 % günstiger» stand auf einem Migros-Plakat und, um eiligen KonsumentInnen die komplizierte Rechenoperation zu ersparen, ergänzend: «z. B. Erdbeer 180 g –.75 statt –.80». Aber Sie müssen nicht mehr hinfahren, die Aktion galt nur «solange Vorrat».
Karin Hoffsten
Gierige
Um unterschiedliche Preise für Konzerttickets in Schweizer Städten zu erklären, führte srf.ch «die Preisgestaltung auf verschiedene Faktoren zurück. Dies seien unter anderem die Bekanntheit des Künstlers am Veranstaltungsort, Produktionskosten, Steuern sowie das Fassungsvermögen des Künstlers.» Vor allem Letzterem werden ja häufig kaum Grenzen gesetzt.
Karin Hoffsten
Verblichene
«Samuel Moser gedenkt dem Bieler Schriftsteller in einer Veranstaltung», schrieb der Gratisanzeiger «Biel Bienne», worauf WOZ-Leser B. traurig feststellte, der Dativ sei nun endgültig dem Genitiv sein Tod. Leider hat er recht, denn was fanden wir im Duden, waseliwas? Sie ahnen es schon: «(besonders schweizerisch) jemandem gedenken».
Karin Hoffsten