WOZ News

Nr. 13 –

Verschüttgegangene

Bei Naturereignissen bleibt schon mal kein Stein auf dem anderen, deshalb berichtete watson.ch: «Lawine beim Grossen St. Bernhard lebend aus Lawine geborgen.» Vermutlich sind die zum Einsatz gekommenen Suchhunde aus der nahe gelegenen Zucht noch in der Ausbildung, oder sie haben sich mit dem Schnaps aus dem mitgetragenen Fässlein verlustiert.
Jürg Fischer

Linientreue

Vorschnelle Verurteilungen sind tunlichst zu vermeiden. Das weiss auch der «Tages-Anzeiger», der meldete: «Am Montag ist ein 39-jähriger Mexikaner beim Grenzübergang Diepoldsau SG angehalten und kontrolliert worden. Er hatte 50 Gramm mutmassliches Kokain bei sich.» Wir wissen natürlich auch nicht, ob der Stoff rein war oder nicht, aber möchten den unverzichtbaren Nachsatz nachliefern: Es gilt die Unschuldsvermutung.
Jürg Fischer

Gfürchige

«Tesla-Gründer Elon Musk nennt seinen Vater einen ‹fürcherlichen Menschen›», kolportierte der «Blick am Abend». Zu Musks Entlastung halten wir fest, dass er in Mundart noch nicht sattelfest ist.
Karin Hoffsten

Emotionale

Dass das Seelenleben von Fussballern kompliziert ist, weiss man. So widmete sich die «Nordwestschweiz» der untergegangenen Liebesbeziehung zwischen zwei bekannten FCB-Spielern anhand von deren gegenseitigen Tweets: «Dann fügt er in fehlerhaftem Deutsch an: ‹Ich weiss er wilst selber machen aber don’t forget the people.› Wen geanu der 42-jährige australisch-schweizerische Exprofi mit diesen Zeilen meint, präzisiert Chipperfield in einem weiteren Tweet.» Da müssen wir jetzt streng sein: Was ein echauffierter Australoschweizer darf, ziemt einer Schweizer Zeitung noch lange nicht.
Karin Hoffsten

Arbeitsteilige

«Michael Künzle bleibt Stadtpräsident», schrieb die NZZ nach dem Winterthurer Wahlsonntag unter ein Foto, und die «Aargauer Zeitung» setzte den Titel «Ehemaliger Doppel-Agent wurde mit Nervengas ermordet». Allerdings muss Herr Künzle vor Amtsantritt noch einen zweiten Wahlgang absolvieren, und der ehemalige Doppelagent liegt samt ebenfalls schwer verletzter Tochter noch immer lebend im Spital. Was lernen wir daraus? Beim Setzen von Titel und Bildlegende lohnt sich ein kurzer Blick in den betreffenden Text.
Karin Hoffsten

Diversifizierte

Das Schöne an der von uns so gern gelesenen Rubrik «Just Married» in der «NZZ am Sonntag» ist ja, dass dort Menschen ganz unterschiedlicher Herkünfte und Denkweisen porträtiert werden. Erwiesenermassen erweitert das den Horizont. «Ganz nach dieser Weisheit des indischen Philosophen Osho möchte die neu gegründete Familie Brunner Ihre Zukunft zu gestalten.» Die Weisheit selbst können wir hier aus Platzgründen leider nicht zitieren; doch von ihrer offenbar verwirrenden Tiefenwirkung fühlen wir uns angesprochen.
Karin Hoffsten

Umweltfreundliche

Die neuste frohe Botschaft setzte das «Migros-Magazin» gleich als Titel: «Diesel ist fürs Klima besser als Benzin». Wir sind erleichtert und nehmen noch ein Schlückchen.
Karin Hoffsten

woznews@woz.ch