Agenda

Nr. 35 –

Ariel am See

Die volle psychedelische Dröhnung gefällig? Dann drängt sich ein Trip an den Genfersee auf, zur neunten Ausgabe der Nox Orae in La Tour-de-Peilz. Der geschmeidige Supereklektiker Ariel Pink spielt dort am Freitag sein einziges Schweizer Konzert, am Samstag gibts mit Faust und Klaus Johann Grobe ein Generationentreffen zwischen den Urvätern des Krautrock und ihren lässigen Epigonen. Damit aber nicht nur das Bewusstsein ins Tanzen kommt, bringen Yossi Fine und Ben Aylon ihren polyglotten Wüstenfunk vorbei, und mit der Fat White Family aus London ist schliesslich auch eine Bande linker Provokateure mit am Start.

Nox Orae in: La Tour-de-Peilz Jardin Roussy, Fr/Sa, 31. August / 1. September 2018. www.noxorae.ch

Knochenfall mit Kante

Die Tiere sind unruhig, die Fans sinds aber langsam auch: Auf ein neues Studioalbum von Kante warten wir ja schon seit einer halben Ewigkeit, genauer gesagt seit zwölf Jahren. Die Hamburger Band um Peter Thiessen hat sich in dieser Zeit vor allem fürs Theater betätigt, ihre Musik für verschiedene Bühnenstücke haben sie zuletzt auf dem Album «In der Zuckerfabrik» (2015) gesammelt.

Auch in Zürich gastieren Kante jetzt mit einem neuen Musiktheater: Für das «Haus der herabfallenden Knochen» hat sich die Band mit dem südafrikanischen Kollektiv Khoi Khonnexion und der namibischen Sängerin Nesindano Namises zusammengetan. Entstanden ist eine musikalische Spurensuche auf der blutigen Fährte der deutsch-niederländischen Kolonialherrschaft in Südwestafrika. Es geht um europäische Märchen, die mit deutschen und niederländischen Kolonialherren nach Afrika gelangten und dort mit den lokalen Kulturen verschmolzen. Da fallen dann eben sprechende Knochen aus dem Kamin, und Aschenputtel flattert als Vogel davon.

Kante & Khoi Khonnexion in: Zürich Theaterspektakel, Fr–So, 31. August bis 2. September 2018, 19 Uhr. www.theaterspektakel.ch

Dekadent im Dschungel

Wer den Narben der Kolonialzeit auch auf anderen Kontinenten nachspüren will, kann das nun im Stadtkino Basel tun: Ausgehend von Lucrecia Martels jüngstem Film «Zama» (siehe WOZ Nr. 23/2018 ) gibts dort eine kleine Reihe mit Spielfilmen, die Fieberwahn und Dekadenz, aber auch Entfremdung und Ausbeutungsverhältnisse spürbar machen: von einschlägigen Klassikern wie «Apocalypse Now» (1979) und «Fitzcarraldo» (1982) bis hin zu «White Material» (2009) von Claire Denis, in dem Isabelle Huppert als Kaffeefarmerin in Ruanda selbst in den Wirren des Bürgerkriegs noch auf der Normalität ihres Alltags beharren will.

Kolonialismusfilme in: Basel Stadtkino, bis 30. September 2018. Spielzeiten siehe www.stadtkinobasel.ch.