LeserInnenbriefe

Nr. 35 –

Rüstungslobby überall

«Waffenexporte: Die Rüstungslobby sitzt im Bundesrat» und «Atomwaffen: Wider Wissen und Gewissen» , WOZ Nr. 34/2018

Die Rüstungslobby sitzt nicht nur im Bundesrat, wie Sarah Schmalz schreibt. Auch die Pensionskasse der Stadt Zürich mit ihren 33 000 Mitgliedern investiert in Rüstungskonzerne. Immerhin investiert diese Kasse nicht mehr in Unternehmen, die an der Produktion von verbotenen Waffen wie Atombomben, Streubomben und Antipersonenminen beteiligt sind. Wie Andreas Zumach schreibt, ist die Ablehnung des Atomwaffenverbots eine Unterstützung des Massenmords. Ein Atomkrieg ist ja nicht führbar, auch wenn Piloten der deutschen Bundeswehr mit ihren Jets den Abwurf von nuklearen Bomben üben. Schon der Einsatz von hundert Atombomben würde einen nuklearen Winter auslösen, gefolgt von weltweiten Hungersnöten, neben der radioaktiven Verseuchung.

Kriminell ist, dass der Bundesrat es zulässt, dass die Nationalbank, Banken, Versicherungen und Pensionskassen Gelder in Firmen investieren, die an der Produktion von in der Schweiz verbotenen Atombomben beteiligt sind. Das Bundesgericht, oft beschäftigt mit Lappalien, darf dies nicht untersuchen. Auch meine SBB-Pensionskasse investiert in Konzerne, die an der Produktion von Atomwaffen beteiligt sind. Die Kasse schrieb mir: «Die Politik hält auch fest, dass die erwartete Rendite des Anlageportfolios durch entsprechende Einschränkungen nicht geschmälert werden darf, da das finanzielle Ziel, gute und nachhaltige Renditen zu erwirtschaften, vorgängig ist. (…) Zurzeit ist die Pensionskasse SBB in die von Ihnen genannten Firmen investiert.»

Meine Gewerkschaft der Eisenbahner, der SEV, druckt konsequent keine kritischen Leserbriefe zum Waffenexport oder zur Finanzierung von Atomwaffen ab. Das zeigt: Die Rüstungslobby sitzt nicht nur im Bundesrat, sondern auch in Gewerkschaften und im Apparat der Stadt Zürich.

Heinrich Frei, Zürich

Auf Tierprodukte verzichten

«Ernährungspolitik: Billiges Essen ist zum Ersatz für Sozialpolitik geworden», WOZ Nr. 34/2018

Klar kann Olivier De Schutter kritisieren, dass wir mit den Tierfutterimporten Land aus Südamerika «entführen». Aber warum benennt er nicht die Ursache? Sie liegt bei den Fleisch-, Milch- und Eierkonzernen, die dank Kraftfutter mehr Profite machen. Bei der Umwandlung dieser pflanzlichen in tierische Produkte kommt es zwar zu Kalorienverlusten von bis zu 90 Prozent, aber durch geschickte Verführung zu Tierprodukten werden diese Verluste wettgemacht. Neben dem Landverlust bedeutet dieses absurde System auch noch fast unendliches Tierleid durch schnelle Mästung und Insuffizienzen bei der Schlachtung. Wenn es die Politik nicht tut, müssen wir Konsumierende Gegensteuer geben und auf Tierprodukte verzichten.

Renato Werndli, Eichberg