WOZ News

Nr. 40 –

Fehlinvestierende

An dieser Stelle haben wir uns vergangene Woche über den Satz «Investoren kauften Nike-Aktien 300 Prozent häufiger, als sie welche verkauften» aus dem «Tages-Anzeiger» aufgehalten, weil uns dünkte, man hätte auch ganz simpel, wenn auch nicht so eindruckheischend, sagen können, es seien dreimal so viele Aktien gewesen. Stimmt nicht, sagt uns Leser B., eigentlich müssten es viermal so viele gewesen sein, analog dem Beispiel «100 Prozent häufiger», was ja bereits einem Faktor zwei entspreche. Wir geben ihm recht; wobei wir die 100 Prozent Differenz eigentlich gerne für uns behalten hätten.
Jürg Fischer

Mathematische

Passend dazu machen wir hier auf den aktuellen Lehrgang «Mengenlehre mit ‹SRF News›» aufmerksam: «19 der zwölf Besatzungsmitglieder wurden dabei offenbar gekidnappt.»
Karin Hoffsten

Temperaturempfindliche

Man mag zum Zurich Film Festival stehen, wie man will, aber in einer Disziplin ist es einmalig, und zwar bei den Beschreibungen im Programmheft. So meint der Festivaldirektor himself zum Film «The Red Soul»: «Diese augenöffnende Reise durch Putins Russland führt uns in die tiefen Wunden eines Landes, dessen politisches Thermometer nur mit einem Blick zurück zu verstehen ist.» Wir schwanken noch, ob wir den Film sehen oder ob wir uns den Blick auf die rektal gemessene Temperatur ersparen möchten.
Jürg Fischer

Monopolistische

«Mit einer Fläche von 40 000 Quadratkilometern» sei die Coop-Bäckerei die grösste der Schweiz, hiess es in der Sendung «10 vor 10», «da können die kleinen nicht mithalten». Nicht nur die kleinen Bäckereien beschweren sich, auch alle anderen Bürgerinnen und Bürger finden es auf Dauer nicht witzig, zwischen Ruchbrot und Bürli schlafen zu müssen, in Arztpraxen auf Krümeln zu sitzen oder ständig an Nussgipfeln nagende Kinder im Schulzimmer zu haben – ganz abgesehen von den ständigen Mehlwolken.
Karin Hoffsten

Zeitvertreibende

Schon kürzlich mussten wir über verunglückte Zombies berichten, nun kam es laut «NZZ Online» erneut zu einem tragischen Vorfall: «24 Tote bei Angriff auf Militärparade in Iran getötet». Diesmal fragen wir uns allerdings, weshalb Untote an Militärparaden teilnehmen, statt friedlichen Hobbys zu frönen.
Karin Hoffsten

Antike

Weil auf einen «Lufhygiene-Experten» im «Tages-Anzeiger» auch noch ein Kinderkardiologe folgte, von dem es hiess, er «brauch viel Fingerspitzengefühl», gehen wir davon aus, dass das traditionsbewusste Pressehaus nach wie vor auf dem Einsatz von Olympia- und Hermes-Baby-Schreibmaschinen besteht. Blöd ist nur, dass überall das t klemmt.
Karin Hoffsten

Autonome

Am Beispiel einer jungen Designerin wurde in der «Stil»-Beilage der «NZZ am Sonntag» der Traum aller Kreativen formuliert: «Sie ist aber noch auf der Suche nach der Geschichte, die erzählen möchte.»
Karin Hoffsten

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