WOZ News

Nr. 8 –

Alemannische

Nachdem wir an dieser Stelle letzte Woche den «Tages-Anzeiger» des irreführenden Gebrauchs einer angeblich badischen Dialektwendung überführt hatten, gerieten wir selber in einen Shitstorm, hatten wir doch die betroffene Teilbevölkerung Baden-Württembergs als «BadenserInnen» bezeichnet! Wie wir zur Kenntnis nehmen mussten, handelt es sich bei diesem tüchtigen Stamm jedoch um Badener beziehungsweise Badenerinnen. Das eingeschobene s wird, obwohl dudenkonform, als herabwürdigend empfunden. Wer wären wir, hier nicht vielmal Besserung zu geloben; wir möchten ja auch keine ZürichserInnen sein.
Jürg Fischer

Unkontroverse

Der Wahlkampf im Kanton Zürich läuft, aber richtig Fahrt hat er noch nicht aufgenommen. Doch ein Wunder ist das nicht, folgt man dem Winterthurer «Landboten»: «An einem Podium waren sich Regierungsrätin Jacqueline Fehr (SP) und Nationalrätin Natalie Rickli (SP) auffällig oft einig.» Voll auf Parteilinie halt.
Jürg Fischer

Lenzerheidnische

Apropos Wahlkampf: Der kommt im Herbst dann ja auch national aufs Volk zu. Magdalena Martullo-Blocher macht in Graubünden schon einmal auf Liebkind und lässt sich vom «SonntagsBlick» so zitieren: «Das Rothorn ist halt fantastisch, weil es rundherum Berge hat.» Epochale Feststellung. Gefällt uns! Like! Like!  
Jürg Fischer

Martialische

Zum Tod von Bruno Ganz schrieb die «NZZ am Sonntag»: «Er vermag die Spannung allein mit seiner Mimik aufrechtzuerhalten und das seelische Innenleben des geplagten Geistes nach aussen zu kehren. Und man merkt in solchen Filmen, dass er eben das Handwerk von der Picke auf im Theater gelernt hat.» Wer das jetzt brutal findet, dass man am Theater mit gefährlichen Gartengeräten diszipliniert wird, sollte wissen, dass auch die geläufige Pike ursprünglich eine Waffe war. Ganz falsch wäre aber die Pieke.
Jürg Fischer

Protektionistische

SRF stellte online fest: «Die Angst vor US-Sonderzöllen auf europäische Fahrzeuge geht in Deutschland umher.» Immerhin nicht so krass, wie wenn ein Gespenst in Europa umgeht. Die umhergehende Angst wurde dem Vernehmen nach schon in Wolfsburg, Rüsselsheim und München gesichtet, besondere Kennzeichen: Sie trägt schäbiges Schuhwerk. Es wird um schonendes Anhalten gebeten.
Jürg Fischer

Selbsterklärende

«Das Quietschen der einfahrenden Züge erzeugt am Bahnhof Zug seit Jahr und Tag ein äusserst unangenehmes Quietschen», schrieb das Onlineportal «zentralplus». Wer diese Deduktion als unzureichend empfand, erfuhr einen Tag später, das Quietschen erzeuge «ein äusserst unangenehmes Geräusch». Soweit wir wissen, schuf Quietschen noch nie Sphärenklänge.
Karin Hoffsten

Navigierende

Ganz ohne Quietschen gelang laut dem «Walliser Boten» ein Konzert mit Erika Stucky und dem Ensemble «apartig» in Leuk-Stadt: «(…) beide lotsen musikalische Grenzen lustvoll sowie mit einer guten Portion Neugier und Können aus.» Wir verbeugen uns – das glückt normalerweise niemandem ohne GPS.
Karin Hoffsten

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