Agenda
Für Kinetische
Er gilt als einer der wichtigsten Experimentalfilmer der dreissiger bis fünfziger Jahre – tatsächlich hat der Neuseeländer Len Lye ein wahrhaft transkünstlerisches Werk hinterlassen. So entstand in den Zwanzigern sein «Totem-und-Tabu-Skizzenbuch», in dem er Sigmund Freuds gleichnamigen Text zeichnerisch transkribierte. In den Sechzigern schuf er sogenannte Tangibles, kinetische Skulpturen, die mithilfe von Elektromotoren funktionierten.
«Len Lye. Motion Composer» in: Basel Museum Tinguely, Mi, 23. Oktober 2019, bis So, 26. Januar 2020. www.tinguely.ch
Für Ferrophile
Die Filmgeschichte begann mit der Einfahrt eines Zuges in den Bahnhof La Ciotat, 1895 auf Celluloid gebannt. Angeblich soll das Publikum bei der Premiere aus dem Lokal geflüchtet sein – zu realistisch wirkte die Vorführung. Biel liegt zwar nicht an der Côte d’Azur, Grund zur Flucht gibts auf dem lokalen Rangierbahnhof trotzdem – zumindest für den Protagonisten des Kurzfilms «Die Weiche» von William Piasio (1961): Sein Fuss bleibt in einer Weiche stecken. Wie oft so etwas in der Geschichte der Rangieranlage in Biel vorgekommen ist, lässt sich am Freitag im Lichtspiel Bern vielleicht erfahren. Gezeigt wird dort auch eine aktuelle Doku über ebendiesen Bahnhof – inklusive fachkundiger Einführung von SBB Historic.
«Rangieren / Aiguiller» in: Bern Lichtspiel, Fr, 25. Oktober 2019, 18 Uhr. www.lichtspiel.ch
Für Literaturaffine
«R.O.D. – Read Or Die». Wer Lesen wie die Luft zum Atmen braucht, passt besser auf, dass sie (oder auch er) in den nächsten Tagen, wenn «Zürich liest», nicht ins Hyperventilieren kommt. Insbesondere beim Literaturquiz «R.O.D.» in der Roten Fabrik, wo man in Grossteams auf einer Reise durch die Welt der Literatur gegeneinander antritt. Und vielleicht sollte man für besonders sensible LiteraturfreundInnen eine Triggerwarnung abgeben vor dem Besuch von «Nicht mehr die Deine»? Schauspielerin Hannelore Hoger verliest da nämlich Abschiedsbriefe von Frauen, die die Macht haben, «das Leben des Adressaten auszuhebeln». Das Festival wartet sogar mit einer Weltpremiere auf: «LOS 360° VR» erzählt die Geschichte eines Mannes, der zu einer Bergwanderung aufbricht, von der er nicht zurückkehren wird – in Form einer Virtual-Reality-Inszenierung.
«Zürich liest»: diverse Veranstaltungsorte in Zürich, Winterthur und Umgebung, bis So, 27. Oktober 2019. www.zuerich-liest.ch