WOZ News

Nr. 51 –

Dialektische

«Die eingebaute Warnsicherung soll eine Schuhsohle zum Schmelzen gebracht haben», meldete «20 Minuten» – schade, dass diese schöne Verkürzung erst jetzt entstanden ist. Hätte bereits Karl Marx vom Warncharakter der Arbeit geschrieben, wäre uns womöglich manche Malocherei erspart geblieben.
Jürg Fischer

Pilzkontrollierende

«Die Prüfung der zusätzlichen Informationen durch das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) ergab laut Mitteilung, dass nicht ausgeschlossen werden kann, dass gewisse Abbauprodukte dieses Fungizids keine langfristigen negativen Auswirkungen auf die Gesundheit haben», lasen wir in der NZZ. Die Prüfung dieses Satzes andererseits ergab, dass die Beschäftigung mit Fungiziden manchmal unklare Aussagen bewirkt.
Jürg Fischer

Dramatisierende

«Die Missstände am Theater ist ein strukturelles Problem», das leider durch die Verwendung der dritten Person Singular auch nicht kleiner wird. Gell, liebe WOZ.
Jürg Fischer

Gekürzte

Auf konkreter Ebene widmete sich die «NZZ am Sonntag» demselben Thema: «Im Machtkampf beim Lucerne Festival gibt einen Sieger, aber keine Gewinner.» Und im «Tages-Anzeiger» stand: «Schon darum zweifelte niemand daran, dass die beiden Oper eines Temporauschs waren.» Womit sich auch die Korrekturabteilungen beider Medienhäuser unter die Opfer reihen können.
Jürg Fischer

Ausgekugelte

Wer allerdings im «Tages-Anzeiger» über einen Mörder schrieb: «Auf der Flucht hat er sich selbst die Kugel gegeben», schob selber beim Formulieren eine ruhige Kugel.
Karin Hoffsten

Seltene

Es freut uns, hier auch einmal ein Medium zitieren zu können, das sich unserem Zugriff sonst meist entzieht. In der «Gala» zeigte ein Foto den spanischen König samt Gattin auf Kuba: «Ein stiller, nachdenklicher Momen – die Blicke auf den Ozean gerichtet.» Mit «Momen» bezeichnen europäische Königshäuser traditionell ihren Erstgeborenen, der trotz anders gearteter Omen schon lange nichts mehr zu sagen hat.
Karin Hoffsten

Nasse

Neben allen übrigen Problemen, die die elektrischen Roller auf der Strasse bereiten, protokollierte der «Tages-Anzeiger», dass «zu viele E-Trottinette in die Zürcher Gewässer geworfen» würden. Da die bereits aus dem Wasser gefischten 51 die erwünschte Anzahl offenbar übersteigen, fordern wir fürs nächste Jahr klare Richtwerte.
Karin Hoffsten

Verwirrte

Genauere Vorgaben benötigt auch die «Solothurner Zeitung», die sich nach dem Hilferuf der «Republik» nicht entscheiden konnte, ob das Onlinemedium denn nun 400 oder 4000 neue Abonnemente brauche. Sie konstatierte: «Als junges Medium ist die Gefahr besonders gross, dass keine Verlängerung erfolgt.» Wir gestatten uns den Hinweis, dass mangelnde Sorgfalt auch alternde Medien gewissen Gefahren aussetzt.
Karin Hoffsten

woznews@woz.ch