Agenda

Nr. 12 –

Die «Met» im Wohnzimmer

Ein Opernbesuch ist immer lohnenswert, aber leider eben auch nicht gerade billig – was erst recht gilt, wenn es sich um ein weltberühmtes Haus wie die Metropolitan Opera in New York handelt, wohin man ja auch erst einmal fliegen müsste. Wegen der Pandemie hat die «Met» zwar den Vorstellungsbetrieb eingestellt, dafür hat aber das Theater begonnen, jeden Abend eine ausgewählte Produktion aus den vergangenen Jahren online auszustrahlen. Die Streams sind jeweils ab 19.30 Uhr New Yorker Zeit im Netz (00.30 Uhr des Folgetags in der Schweiz) und für zwanzig Stunden abrufbar. Am Donnerstag ist Verdis «La traviata» zu sehen, Freitag und Samstag steht Donizetti auf dem Programm (erst «La Fille du régiment», dann «Lucia di Lammermoor») und am Sonntag Tschaikowskys «Eugen Onegin».

www.metopera.org

Die Zukunft der Arbeit

Was, wenn die Maschinen uns Menschen bald schon als Arbeitskräfte überflüssig machen? Die Theaterserie «Taylor AG» am Theater Luzern geht dieser Hypothese in dreissig Folgen nach. Der Plot: In einer voll automatisierten Zukunft arbeiten die Menschen nicht mehr, weil ihnen das die Taylor AG, die aus einer künstlichen Intelligenz besteht, abgenommen hat. Einmal im Jahr müssen die Menschen aber zusammenkommen und ihre Kreativität zur Verfügung stellen, damit das System weiterläuft. Dafür werden täglich per Zufallsprinzip drei Personen zusammengewürfelt, die gemeinsam eine Idee entwickeln müssen.  

«Taylor AG»: neue Folgen jeweils Di–Sa, 20 Uhr, unter www.luzernertheater.ch/taylorag.

Hauskonzerte mit Igor Levit

Seit vergangener Woche streamt Igor Levit, einer der bedeutendsten Pianisten der Gegenwart, jeden Abend ein «Hauskonzert» auf seinem Twitter-Kanal. Bild- und Tonqualität sind zwar nicht die allerbeste, dafür ist das Ambiente erfrischend unkonventionell, weil der Musiker sich auch mal in Strümpfen oder Turnschuhen an den Flügel setzt, um so Beethoven zu interpretieren. Die Streams beginnen täglich um 18 oder 19 Uhr. Levit teilte auf Twitter zuletzt mit, dass er die Hauskonzertreihe «so lange wie nötig» fortzusetzen gedenke. Denn: «Zusammenhalt ist wesentlich in dieser düsteren Zeit.» Die Resonanz, die Levit mit seinen Auftritten erfährt, ist beachtlich: Seine Streams haben Zehntausende ZuschauerInnen. Der deutsch-russische Musiker ist indes nicht nur für sein künstlerisches Schaffen berühmt, sondern auch für sein politisches Engagement: Immer wieder hat Levit öffentlich Stellung gegen Rassismus und Rechtspopulismus bezogen.

Igor Levit live, jeden Abend unter www.twitter.com/igorpianist.