WOZ News

Nr. 14 –

Strömende

«Mit unserem Newsletter halten wir Sie regelässig über unsere Streaming-Neuheiten auf dem Laufenden», schreiben die Arthouse-Kinos auf ihrer Website. Das finden wir gut, denn rege auf der Couch zu sitzen, ist lässiger, als sich dort den Hintern platt zu drücken.
Jürg Fischer

Klimafreundliche

«Im Kampf gegen die Coronacirus-Pandemie schickt die Regierung Australiens alle aus dem Ausland heimkehrenden Bürger für zwei Wochen in Quarantäne», meldete die SRF-News-App. Als potenziell neues Wetterphänomen muss Coronacirus noch ein bisschen an der eigenen Rechtschreibung arbeiten. Aber dann dürfte den Wölkchen kaum noch Einhalt zu gebieten sein.
Jürg Fischer

Vorschnelle

Der «Tages-Anzeiger» wusste: «Üblicherweise dauert es zwei bis drei Monate zur Entwicklung einer ersten Testdosis, in diesem Fall waren es lediglich 65 Tage.» Wir wissen nun nicht, wie wir selber noch schneller an den Stoff kommen. Vermutlich gar nicht, denn in Schaltjahren dauert alles etwas länger.
Jürg Fischer

Kontorsionistische

Ebenfalls dem «Tages-Anzeiger» entnehmen wir dieses grausliche Vorkommnis: «Er habe neun Schüsse auf den Nebenbuhler abgefeuert. Weil er geglaubt habe, das Opfer lebe noch, habe er es dem Mann in die Brust gestossen.» Da kommt hoffentlich die Spurensicherung weniger an den Anschlag als die LeserInnen.
Jürg Fischer

Objektivierte

Bei der Lektüre der «NZZ am Sonntag» waren wir nicht sicher, ob wir diesen Satz richtig verstanden: «Ihr neuer Roman, seit bald zwei Jahren arbeitet sie daran, schreibt Feldman auf Deutsch.» Also Feldmann?
Jürg Fischer

Gegenderte

«Die globale Grossmacht schafft es nicht, ihre Ärzte mit 75-Cent-Schutzmasken und seine Bürger mit Klopapier zu versorgen», stand auf tagesanzeiger.ch – leider nur für kurze Zeit. Dabei hatten wir uns schon so gefreut, dass sich jetzt auch der «Tagi» an einem geschlechtergerechten Sprachgebrauch durch Abwechslung versucht.
Karin Hoffsten

Aufgebrachte

«Es ist scheinbar einfacher, links und rechts nach Akkusativ- oder Genitivfehlern zu suchen, als in den eigenen Spalten für begriffliche Ordnung zu sorgen», schrieb uns – noch vor Corona – ein Leser: In unseren Kleininseraten war ein Meditationsangebot unter «Mediation» erschienen. Er hat recht: Es ist wirklich nur scheinbar einfacher, weshalb wir uns über jeden eingesandten Fallfehler freuen. Sollte uns der Herr nach der Krise immer noch böse sein, bieten wir eine Mediation an.
Karin Hoffsten

Kränkelnde

Dabei macht uns ja der Dativ – vor allem im Plural – immer häufiger Sorgen. So meldete die heute hier am häufigsten zitierte Tageszeitung: «Mit fast 17 Minuten gehört ‹Murder Most Foul› zu den epischsten Dylan-Lieder.» So kann man doch mit prominenten Literaturnobelpreisträger nicht umgehen!
Karin Hoffsten

woznews@woz.ch