Agenda

Nr. 33 –

Vernetzt im Park

Ein paar Jahre und die Ermutigung eines Mannes habe es gebraucht, bis sie es sich zugetraut habe, als Radio-DJ feministischen Hip-Hop aufzulegen, wie Claude Bühler das als La Luna mittlerweile regelmässig auf Kanal K tut. Das erzählt die Fotografin und Künstlerin im Gespräch mit der Performerin und Autorin Jessica Jurassica, das diesen Sommer im Rahmen des «salon vert», eines feministischen Performanceprojekts, aufgezeichnet wurde. Dann trägt Jurassica Texte über Boys und Drogen vor und Bühler begleitet die Dramaturgie mit düsteren Soundcollagen. Ausgangspunkte des «salon vert», der seit 2019 an verschiedenen Orten stattfindet, sind die männerdominierte Musikindustrie und das Bedürfnis von Frauen, sich zu vernetzen. Der «salon vert», der seit Mitte Juli im Stadtpark St. Gallen gastiert, ist bewusst offen konzipiert. Bühler hat sich mit den geladenen Künstlerinnen ausgetauscht, Performances einstudiert, Bands gegründet. Am Sonntag kann das Publikum einige der entstandenen Werke live erleben.

Salon vert – discours féministes in: St. Gallen Frauenpavillon im Stadtpark, So, 16. August 2020, 18 Uhr. www.salon-vert.ch

David Hunziker

An die Grenze gehen

Zwei Menschen in einer Extremsituation an den Rändern der ihnen bekannten Welt: einmal allein im All, einmal allein in der Weite der amerikanischen Wildnis um 1820; einmal im Astronautengewand, einmal im verlausten Pelzmantel; einmal Sandra Bullock, einmal Leonardo di Caprio. Das sind die Filme «Gravity» von Alfonso Cuarón und «The Revenant» von Alejandro Gonzáles Iñárritu. Indem die beiden Filme als Teil eines Programms mit Werken mexikanischer Regisseure Rücken an Rücken programmiert wurden, kommt man auf Ideen: Derlei Verwandtschaften kann nur ein Programmkino mit seinen klugen Zugriffen auf die Kinogeschichte sichtbar machen. Die mexikanische Reihe hält zweifellos weitere Geistesblitze parat und läuft noch bis Ende August im Zürcher Barackenkino Xenix, das in diesem schwierigen Kinojahr seinen 40. Geburtstag begeht.

«Gravity» und «The Revenant» in: Zürich Kino Xenix am 13., 15. und 16. August 2020 um 18.15 Uhr und um 21.30 Uhr. Genaues Programm: www.xenix.ch

Daniele Janser

Draussen bleiben

Die halbe Stadt Bern in einen Konzertsaal zu verwandeln und trotzdem alle Coronaregeln einzuhalten: Wie soll das gehen? Ganz einfach: Man lässt die MusikerInnen auf der Strasse spielen, wo reichlich frische Luft und Platz ist. Alle fünfzehn Minuten wechseln die Bands – von Pin Noir bis Maja Kolotoc – ihren Standort, das Publikum darf stehen bleiben und auf den nächsten Liveact warten. Aufgespielt wird an acht Orten zwischen Ostring, Dammweg und Effingerstrasse. Nicht ganz so einfach stellt man sich die rechtzeitige Dislozierung der MusikantInnen vor.

2. Berner Strassenmusikstafettenlauf in: Bern Diverse Orte. Sa, 15. August 2020, 12–17 Uhr. www.buero-dlb.ch/de/archiv/musik-und-tanz/2.-berner-strassenmusikstafet…

Daniele Janser

Ball und Beat

Sport ist bekanntlich Mord, erst recht bei dieser Affenhitze. Glücklicherweise fällt Tischtennis allenfalls im erweiterten Sinn unter die Liste möglicher sportlicher Betätigung, sodass nichts gegen einen Besuch der «Ballnacht» im Kammgarn in Schaffhausen spricht. Die hat nämlich nichts mit feinen Abendkleidern und exquisiten Tänzen unter Kronleuchtern zu tun, stattdessen sollte man seinen Pingpongschläger von zu Hause mitbringen, um am Rundlauftisch zu punkten. Musik gibts auch, ein DJ sorgt für die passende rhythmische Untermalung der kollektiven Bällejagd – erst unter freiem Himmel, später dann indoor.

Ballnacht – Pingpong, Tschüttele, Musik & mehr in: Schaffhausen Kammgarn, Baumgartenstrasse 19, Sa, 15 August 2020, 18–2 Uhr. www.kammgarn.ch

Daniel Hackbarth