WOZ News

Nr. 45 –

Düstere

Dass die Schweiz ein Coronahotspot ist, bezweifeln nur noch jene, bei denen ein paar Latten im Zaun fehlen. Doch laut Meldungstiteln auf zentralplus.ch ist Luzern besonders bedroht: Dort «droht die ‹erweiterte Maskenpflicht›», «droht ein Lädelisterben», und einem Hotel «droht polizeiliche Räumung». Dass der Innerschweizer Stadt jetzt auch noch harsche Lebensmittelvorschriften drohen, wusste der «Zürcher Unterländer»: «Luzerner Paar will sich mit Anwalt aus Reisquarantäne befreien». Ihre Teigwaren lasse sie sich nicht nehmen, soll die Gattin geäussert haben.

Demaskierte

Bei all der Bedrohung braucht es auch den historischen Blick. So enthüllte der «Tages-Anzeiger», dass es die Schnabelmasken der Pestärzte im Mittelalter wohl noch gar nicht gegeben hatte, sie tauchen erst auf Abbildungen der Neuzeit auf. Doch da jene, die für Titelsetzung und Bildlegende zuständig sind, im sogenannten Schnellzugjournalismus einen Text ja nicht auch noch lesen können, lautete der Titel hier: «Diese Masken prägten das Mittelalter», und die Bildlegende unterm furchterregenden Doktor mit Schnabelmaske: «Aus heutiger Sicht bizarr, im Mittelalter so kommun wie in Corona-Zeiten die Atemmaske: Pestarztmaske.»

Zwiespältige

Für Leute, die lieber ohne Maske zuhause bleiben, steht eine technologische Lösung bereit: maisonshop.ch bietet «funktionale Vorhänge» an. Es gibt «zum Beispiel verdunkelnde, schallschluckende oder geruchsneutralisierende Stoffe, solche mit Sonnenschutz oder bioaktive Stoffe, welche Bakterien abtöten». Angesichts der weitherum beschworenen Gefahr sozialer Vereinsamung warnen wir jedoch: Zum einen wird Covid-19 durch Viren übertragen, zum anderen kann so eine «verdunkelnde, schallschluckende oder geruchsneutralisierende» Wirkung schnell aufs Gemüt schlagen.

Mehbessere

Unter dem Motto «Diese 111 Schweizer Persönlichkeiten spornen uns an» publizierte der «SonntagsBlick» mehrere Doppelseiten, auf denen 88 männliche und 23 weibliche Schweizer LeistungsträgerInnen mit geschätzt mindestens sechsstelligen Jahreslöhnen stimmungsaufhellend grinsten und dabei Dinge von sich gaben wie «Wir schaffen das», «Wir müssen füreinander da sein» oder «Es geht nur mit Solidarität». VertreterInnen systemrelevanter Branchen wie Pflege- und Verkaufspersonal werden diese Seiten dankbar studiert haben.

Anwesende

«Am 30. Oktober 1910 verliess uns Henry Dunant im Alter von 82 Jahren», so das Schweizerische Rote Kreuz auf seiner Website, und alle, die damals dabei waren, erinnern sich noch genau: Das Wetter war ein bisschen diesig, aber hin und wieder kam die Sonne durch.

Magische

Auch das Newsportal «Watson» begleitet die US-Wahl hautnah, so nahe, dass man sogar Märchenhaftes beobachten konnte. Nachdem an einem Ort in Nebraska die Abstimmung unterbrochen werden musste, weil das Computersystem ausgefallen war, fand man schliesslich die Ursache: «Ein Einhörnchen hatte die Stromleitung durchgenagt.»

woznews@woz.ch