WOZ News

Nr. 21 –

Rohkostpropagierende

Vom Tennisturnier in Genf meldete der SRF-Liveticker vergangene Woche: «Der Ungare findet nach dem Unterbruch schnell wieder in die Partie. Mit einer Longline-Backhand sichert sich Fucsovics das Game.» Das ist bemerkenswert, sind es doch sonst eher die ausgekochten Spieler, die reüssieren.
Jürg Fischer

Konservierte

«Der Frühling 2021 war sicher keine Offenbahrung, allerdings rekordkalt war er auch wieder nicht», fasst SRF-Meteo zusammen. Wir haben trotzdem gefroren und die Frühlingsgefühle solange aufgebahrt.
Jürg Fischer

Patisserierende

Das Internet kann den Alltag ungemein erleichtern. Wen zum Beispiel spontan die Lust aufs Backen packt, die oder der findet im Handumdrehen das gluschtigschte Rezept. Selbst die Amaretti gelingen problemlos, befolgt man die Anweisungen von swissmilk.ch: «Nussbaumgrosse Kugeln formen, im Puderzucker wenden. Auf das mit Backpapier belegte Blech setzen. Mit einem Glas leicht flach drücken.» Ist die Küche zu klein, können die Kugeln im Freien getrocknet statt gebacken werden. Fürs Bestäuben eignet sich auch der Laubbläser.
Jürg Fischer

Ovarielle

In einem lesenswerten Essay über Genderklischees wurde im «Magazin» eine Psychoanalytikerin zitiert: Während der Mann in der Gesellschaft lediglich sein Mann-Sein vollziehen müsse, sei die Frau gezwungen, «eine normale Frau zu werden, das heisst in die Maskerade der Weiblichkeit eizutreten», also den Bedürfnissen und Wünschen der Männer zu entsprechen. Dass dazu auch befruchtete Eier gehören, versteht sich von selbst.
Karin Hoffsten

Gefallene

Ins Reich der Genderklischees gehört auch die Frage, die der Schauspielerin Senta Berger im «Tages-Anzeiger» gestellt wurde: «Sie mussten sich vielen ungewollten Avancen erwehren bis hin zu handfesten sexuellen Übergriffen. Hat das Ihre Meinung über Männer beeinflusst?» Mit Verallgemeinerungen tue sie sich schwer, antwortete Berger. Doch ob im Einzelfall oder ganz allgemein: Der Diskriminierung des Genitivs werden wir uns immer erwehren.
Karin Hoffsten

Gefühlsechte

Im Bericht über den Prozess gegen einen Mann, der seine Freundin ermordet hat, zitierte das «St. Galler Tagblatt» aus einem psychiatrischen Gutachten: «Die Gutachter interpretierten das Tatmuster als Ausdruck einer ‹kaltblütig emotionalen Persönlichkeit, wobei der deutliche Emotionsmangel in der Leugnung der Tat› in Erscheinung trete.» Wir sind keine Fachleute, aber unserer Erfahrung nach hat auch der Kaltblütigste Emotionen, bloss eignen sich die nicht für romantische Komödien.
Karin Hoffsten

Vorausschauende

Dass unser Gesundheitsminister versprochen hat, am 7. Juni habe der Bund einen Impfausweis parat, stiess schweizweit auf Skepsis, was angesichts der Tatsache, dass während der Pandemie nichts an einem fest versprochenen Datum dort war, wo es hätte sein sollen, nicht überrascht. In einem Lead schuf der «Bund» dafür bereits den passenden Begriff: Es wird ein «Impfausweit» werden!
Karin Hoffsten

woznews@woz.ch