Leser:innenbriefe

Nr. 15 –

Anarchistische Ukraine

Warum schreibt niemand über die historisch verbürgte Zeit der Machnowschtschina? Wikipedia: «Die Machnowschtschina oder Machno-Bewegung […] war eine anarchistische Bauern- und Partisanenbewegung, die zwischen 1917 und 1922 während des russischen Bürgerkrieges in der Ukraine aktiv war. Mit dem Ziel der Selbstbestimmung der Bauern und Arbeiter versuchte sie in grossen Teilen des Landes, anarchistische Gesellschaftsstrukturen zu verwirklichen. Benannt ist die Machnowschtschina nach ihrem Initiator, dem von den Ideen Bakunins und Kropotkins beeinflussten Aktivisten Nestor Machno.» Sie «vertrieb den von den Mittelmächten eingesetzten Hetman Pawlo Skoropadskyj, machte die bürgerlich-liberale Regierung unter Symon Petljura bedeutungslos, enteignete die Grossgrundbesitzer und Industriellen und organisierte die befreiten Gebiete, den sogenannten ‹Freien Rayon› nach anarchistischem Muster in einem Netzwerk selbstverwalteter Kommunen, in denen ein Rätesystem aufgebaut wurde.»

Dieses historisch wichtige Zeugnis eines selbstverwalteten Gebiets mit rund sieben Millionen Menschen scheint uns heute fast nicht mehr glaubhaft. Und doch haben viele einfache Menschen dies zusammen erreicht. Leider wurden sie zwischen Weiss- und Rotrussen aufgerieben und von Trotzki verraten.

Warum liest man darüber nichts? Fürchtet man sich, die Geschichte des Verrats könnte sich wiederholen? Anyway: Schreibt darüber. Nestor Machnos Wunsch war: «Erinnert euch an mich.»

Daniel Kuster, Rifferswil

Keine Tierprodukte

«Rohstoffkrise: Denken im Kreislauf – für die Zukunft», WOZ Nr. 14/2022

Aus Sicht der Versorgungssicherheit und der Ökologie sind alle im Bericht erwähnten Bemühungen in der Landwirtschaft sicher wertvoll. Aber warum bloss bleiben die völlig unnötigen Opfer der Landwirtschaft, die «Nutz»tiere, dabei unberücksichtigt? Man könnte doch den jetzigen Wandel gleich in Richtung rein pflanzliche Landwirtschaft lenken und hätte damit nicht nur noch mehr Klimaschutz und noch mehr Versorgungssicherheit, sondern auch endlich die längst fällige Tierbefreiung erfüllt. Darum darf die Losung nicht «weniger Fleisch» heissen, sondern «keine Tierprodukte mehr».

Renato Werndli, Eichberg