WOZ News

Nr. 37 –

Kantönligeistige

Schon wieder ist es der WOZ nicht leichtgefallen, Fakten zu lokalisieren. Im Text über die Kommunistin Martha Schwartz (WOZ Nr. 36/22) hiess es: «Sie wächst bei ihren Grosseltern im basellandschaftlichen Hünenberg auf.» Damit haben wir möglicherweise basellandschaftliche oder zugerische Gefühle verletzt, was wir bedauern würden. Das stattliche Hünenberg liegt nämlich im Kanton Zug, in Baselland befindet sich dafür das malerische Rünenberg.

Elektrifizierte

Die gegenwärtigen Verwerfungen auf dem Strommarkt und speziell der Axpo-Handel finden sogar im Ausland Beachtung. Nicht ganz sicher sind wir, ob dort alles richtig wiedergegeben wird. So schreibt die «Badische Zeitung»: «Axpo sei für die Schweiz ein systemkritisches Unternehmen.» Hoffentlich nicht, denn Axpo könnte ja jederzeit ein paar Tausend unkontrollierte Volt durchs Netz jagen. Von der Systemkritik zum Umsturz ist es bekanntlich nur ein kleiner Schritt.

Aromatisierte

«Zu intensives Denken ist Gift» titelte das «St. Galler Tagblatt», um dann unter anderem dies anzumerken: «Es gebe gute Belegte dafür, dass Glutamat im Schlaf aus den Synapsen entfernt wird.» Wir stellen uns vor, wie das Glutamat dann wie von selber aufs Brot gelangt und auf diesem Weg dem Körper wieder zugeführt werden kann. Die Aromatstreuer auf den Beizentischen von anno dazumal sind obsolet.

Unentwegte

«Wir sagen überzogen JA zur Initiative gegen Massentierhaltung», heisst es in einem von der Fondation Future 3.0 unterzeichneten Mailing. Wenn das bloss nicht schiefgeht – zu oft schon waren die Erwartungen an den Volkswillen überzogen. Aber natürlich ist nichts dagegen zu sagen, bei einem Anliegen wie der erwähnten Initiative das Land mit Überzeugung zu überziehen.

Gewählte

Angesichts der Wahl der Rollstuhlsportlerin Manuela Schär zur «Querschnittgelähmten des Jahres 2022» zitierte die «Luzerner Zeitung» die Begründung der Jury mit den Worten, mit ihren Erfolgen über 800 und über 5000 Meter an den Paralympics 2021 in Tokio habe die Ausnahmeathletin «ihre sportliche Karriere mit weiteren Höhepunkten gekürt». Wäre dem so, müsste man am Auswahlverfahren zweifeln. Ein schlichtes «gekrönt» hätte es auch getan.

Verbundene

Apropos: Das Gönnermagazin der Schweizer Paraplegiker-Gruppe berichtet: «Mit Physio- und Egotherapie trainiert sie ihren Körper für die neuen Bewegungsabläufe.» Zweitgenannte kann problemlos mit der Ergotherapie in Einklang gebracht werden: Ich denke, ergo bin ich.

Prinzipielle

Im Zuge unserer royalistischen Neugier lasen wir: «Harry wurde laut, stürzte ab, ertrank seinen Schmerz in Alkohol und Drogen.» Soweit wir wissen, hat sich der Prinz wieder gefangen, aber sein zeitweises Versumpfen hinterliess Spuren in der Diktion in den Medien, hier in «Blick online».

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