Politour

Nr. 39 –

Eine grüne Mauer für Afrika

Es ist eines der ehrgeizigsten Klimaprojekte überhaupt: Eine 8000 Kilometer lange «Mauer» aus Bäumen, die durch elf Staaten der Sahelzone führt, soll einen Schutzwall gegen Dürre, die Ausbreitung der Wüste und die Folgen des Klimawandels bilden. Der Film «The Great Green Wall» folgt der beeindruckenden malischen Sängerin Inna Modja entlang dieser «Mauer» und zeigt, dass das Projekt nicht trennt, sondern verbindet. Die Plattform «Nebenrolle Natur» zeigt diesen Film zusammen mit Amnesty International Zürich im Rahmen der «Climate Series 2022». Im Anschluss referieren Expert:innen zum Thema Aufforstung ganzer Regionen, Fluchtbewegungen als Folge der Klimakrise und Musik als Mittel der Kommunikation.

Zürich Rote Fabrik, Seestrasse 395, Do, 29. September 2022, 19.30 Uhr.

Klimagerechtigkeit

Die kantonale Volksinitiative für ein klimagerechtes Basel, kurz «Klimagerechtigkeitsinitiative Basel 2030», kommt voraussichtlich noch in diesem Jahr zur Abstimmung. Sie fordert, dass der Kanton Basel-Stadt seine Treibhausgasbilanz bis im Jahr 2030 auf netto null senkt. Diese Forderung ist damit begründet, dass Industriestaaten deutlich früher als 2050 auf netto null sein müssen, damit das Pariser Klimaziel von 2015, nämlich unter zwei Grad Celsius Erwärmung zu bleiben, erreicht werden kann. In einem ersten Teil der Veranstaltung gibts Informationen über die Klimakrise, über das Konzept der Klimagerechtigkeit und über die Inhalte der Initiative. Nach der Präsentation soll gemeinsam darüber nachgedacht werden, wie wir uns für eine lebenswerte und klimagerechte Stadt einsetzen können.

Basel Planet 13, Klybeckstrasse 60, Fr, 30. September 2022, 19 Uhr.

Rechtspopulismus

Eine Radiomoderatorin fordert ihren Gast, den fiktiven SVP-Politiker Hans-Ueli Schaub, zu einem Experiment auf. Er soll, wie die Stimmbürger:innen der Schweiz bei Volksabstimmungen, sämtliche Fragen nur mit Ja oder Nein beantworten. Dabei zwingt ihn die Moderatorin, die Kernaussagen seiner Partei aus Abstimmungskämpfen und Plakatkampagnen bis ganz zu Ende zu denken. Welche Möglichkeiten von Zustimmung oder Ablehnung gibt es für den «Nationalrat»? «Ja oder Nein – eine Partei im Kreuzverhör», das Stück des Basler Autors und Journalisten Lukas Holliger, steigt in die Fussabdrücke der SVP-Politik seit der Jahrhundertwende und untersucht die Schnittmenge von Rechtspopulismus und -extremismus. Im Anschluss an die Aufführung vom 6. Oktober gibts ein Gespräch mit dem Autor.

Zürich Sogar Theater, Josefstrasse 106 (im Innenhof), Do, 29. September 2022, 19 Uhr (Uraufführung, ausverkauft); Do, 6. Oktober 2022, 19 Uhr; weitere Daten und Informationen: www.sogar.ch/programm.

Digitalisierung

Die Digitalisierung durchdringt zunehmend unsere Welt. Wohin digitale Beurteilung und Beobachtung führen können, zeigt das beispiellose Sicherheits- und Überwachungssystem der Volksrepublik China. Dieses überwacht das Verhalten von Menschen und bewertet es mit Punkten. Wer viele Punkte bekommt, erlangt Vorteile in Beruf und Privatleben; umgekehrt drohen jenen Menschen Nachteile, die wenig Punkte erhalten. Inwieweit lassen sich solche Systeme mit denjenigen im Westen vergleichen? Welche Auswirkungen haben neuere Sicherheitstechnologien und digitale Bewertungssysteme auf unser Leben und auf unsere Zukunft? Katika Kühnreich, Politikwissenschaftlerin und China-Expertin, forscht zu den gesellschaftlichen Auswirkungen der Digitalisierung. Sie ist Gast der Veranstaltung, die von Dana Sindermann, Leiterin Fachbereich Wirtschafts- und Sozialethik der Paulus-Akademie, moderiert wird.

Zürich Paulus-Akademie, Pfingstweidstrasse 28, Do, 29. September 2022, 19.30 Uhr.

Abtreibung

Der Film «Frauennot – Frauenglück» von Eduard Tissé kontrastiert die Gefahren illegaler Abtreibungen mit den hygienischen Bedingungen einer modernen Frauenklinik. Der 1930 in der Schweiz produzierte Film führte in mehrerlei Hinsicht zu Kritik: Aufnahmen von Abtreibungen, aber auch von Kaiserschnitten und vaginalen Geburten provozierten die Sehgewohnheiten des Publikums. Konservative Kreise betrachteten ihn als Plädoyer für eine Legalisierung der Abtreibung. Sie empörten sich zudem darüber, dass der Film die «Mutterschaft entweihe», indem er «den heiligen Moment der Geburt einem breiten Publikum offenbare». Eine Einführung zum Film und zu seiner Skandalisierung hält Caroline Arni, Geschichtsprofessorin an der Universität Basel. Arni ist Autorin des Buchs «Pränatale Zeiten. Das Ungeborene und die Humanwissenschaften (1800–1950)».

Baden Kulturhaus Royal, Bahnhofstrasse 39, Do, 6. Oktober 2022, 20 Uhr.