Strassenausbau: Aktionstag gegen ­Autobahnen

Nr. 37 –

Das Autobahnnetz in der Schweiz ist nie fertig gebaut, immer kommen neue Abschnitte hinzu, muss irgendwo mehr Kapazität geschaffen werden. Gegen all diese Ausbauten kommt es am Samstag zu Protestveranstaltungen in der gesamten Schweiz. In Netstal in Glarus steht eine «Tatortbesichtigung» einer kritisierten Umfahrungsstrasse an, in Uster wollen Ak­ti­vist:in­nen Parkplätze einer kreativeren Nutzung zuführen. In Basel trifft sich der Widerstand gegen den geplanten Auto­bahn­tun­nel unter dem Rhein und in St. Gallen die Protestgruppe gegen einen neuen Autobahnzubringer in die Stadt.

Das grösste Protestfest aber findet am Samstag in Luzern statt. Dort haben sich achtzehn Organisationen zusammengetan, um ein gigantisches Autobahnprojekt, den sogenannten Bypass, zu verhindern. 2025 will der Bund die zweite Luzerner Autobahn in Angriff nehmen, mit stellenweise dreizehn Spuren und fast achtzig Metern Breite. «Der Widerstand dagegen ist spät erwacht, aber er wird stärker», sagt Dominik Hertach, Koordinator des Nein-Komitees. Seine Hoffnung: Wächst eine Protestbewegung heran, die weite Teile der Gesellschaft in Luzern, Kriens und Emmen mobilisiert, muss der Bund einen Rückzieher machen.

Tatsächlich ist es der Luzerner Bevölkerung in der jüngeren Vergangenheit schon einmal gelungen, einen überdimensionierten Autobahnbau zu stoppen, nämlich das Zubringerprojekt Spange Nord, ein breites Asphaltband mitten durch die Stadt. Darauf will der Protest gegen den Bypass aufbauen. Das Fest am Samstag am Nationalquai soll alle Interessierten zusammenbringen. Angekündigt sind Konzerte, Reden, Sackhüpfen über eine nachgebildete Autobahn. Ausserdem hat das Komitee die geplante Autobahn in Echtgrösse darstellen lassen. Hertach verspricht: «Diese Vi­sua­li­sie­rung schockiert die Leute!» 

Mehr Infos zu allen geplanten Aktionen am 17. September 2022 gibt es auf www.verkehrswende-jetzt.ch.