Film : Den Spiegel vorhalten
«Ich bin optimistisch, dass das Problem des Rassismus in der Schweiz Schritt für Schritt abgebaut wird. Ein kleiner Schritt nach dem anderen.» Die Worte stammen von Carmel Fröhlicher, einer der Protagonistinnen, die im Dokumentarfilm «Je suis Noires» von ihrem Leben als Women of Color in der Schweiz erzählen: von den Beleidigungen auf offener Strasse, von fehlenden Vorbildern und der Beobachtung, dass Taschen auf einmal enger am Körper gehalten werden, sobald sie als Schwarze Frauen in den Bus steigen.
Die persönliche Umgebung, in der die Gespräche geführt werden, wird im Film mit Szenen auf der Strasse ergänzt. Etwa, wenn die Autorin und Koregisseurin Rachel M’Bon, die im Film auch selbst auftritt, an Plakaten mit weissen Frauen und weissen Schönheitsidealen vorbeigeht: Sie spiegelt sich in den verglasten Oberflächen, betrachtet sich von aussen, weil es auf solchen Bildern keinen Platz für sie zu geben scheint. Der Spiegel als Stilmittel taucht auch in den Gesprächen immer wieder auf. «Was siehst du?», fragt M’Bon die Protagonistinnen. Die Antworten fallen unterschiedlich aus: Schweigen, nachdenkliche Blicke oder auch die Erinnerung an den Wunsch, am nächsten Morgen weiss zu sein, um wie die anderen Kinder zu sein.